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Das Royal-Wedding-Tagebuch Es regnet Frösche in Westminster Abbey

Mit den Plagen ist das so eine Sache: Regen gehört für einen Londoner für gewöhnlich nicht dazu, aber muss es ausgerechnet bei einer Hochzeit sein? Gruseliger als die Wettervorhersage ist allerdings, was in Westminster Abbey prophezeit wird.
Von Sophie Albers, London

Wettervorhersage? Helen Rossington, Obermeteorologin der MeteoGroup, sagte zwar der Press Association, dass man sich am Anfang der Woche noch nicht festlegen könne, bestätigt aber doch die schlimmsten Gerüchte: Es sei am Freitag mit schweren Aprilschauern zu rechnen, und die Temperatur würde etwas über dem Durchschnitt liegen, also unter 20 Grad

Hochzeitsfieber?

Deutsche Jugendliche auf dem Weg zum Buckingham Palace: "Nö, wir sind als Sprachschüler hier. Wir fahren Donnerstag weiter." Zwei Französinnen im James Park: "Non, wir fliegen Mittwoch zurück." Deutsche Mutter mit Tochter vor dem Westminster Abbey: "Wir sind nur zufällig hier." Dann endlich, vor dem Clarence House: Plastikkronen und Union-Jack-Fähnchen. Lautes Lachen der Mutter: "Wir kommen aus London. Den Kindern macht es solch einen Spaß." Ein gut gelaunter Jogger macht es wieder zunichte: "Wedding fever? All I can feel is hay fever" (Hochzeitsfieber, alles, was ich spüre ist Heuschnupfen). Die wahren Fans kommen wohl erst später.

Royale Gefühle?

Wenn man vom Buckingham Palast vorbei am Clarence House die Mall herunterläuft, hat man die Paradestraße - an der zum Goldenen Jubiläum der Queen eine Million Menschen standen - fast für sich allein. Sie ist bereits gesperrt. Doch fehlt noch die versprochene Dekoration und das Pferdegetrappel. Da es ja eine "Märchenhochzeit" werden soll, kann man getrost sagen, dass ein Dornröschenschlaf über der Stadt liegt. Die Menschen genießen das Sommerwetter in den Parks, Eichhörnchen tummeln sich zwischen Tauben und Enten, und Westminster Abbey kann man für schlappe 16 Pfund noch bis Dienstagnachmittag besichtigen. Bisher keine Aufregung, nirgends. Nicht mal bei den Jungs von der Stadt, die direkt gegenüber von Westminster Abbey eine Gasleitung reparieren

Aussichten?

1200 Journalisten werden am Freitag im sogenannten Pressedorf neben dem Buckingham Palace arbeiten. Drei Wochen habe es gedauert, diesen Übertragungsbutzenwald aufzubauen, sagt einer der Organisatoren, als er den Zaun inspiziert. Und wie lange dauert es, das alles wieder abzureißen? "So drei Tage, schätze ich."
Und noch etwas Tiefsinniges: Am Tag der Hochzeit ist das Thema des Abendgottesdienstes im Abbey der Auszug der Israeliten aus Ägypten. Psalm 105, 23 bis Ende: Knechtschaft, Drohungen, Plagen. Tote Fische, Froschregen, Heuschreckenplage, erschlagene Erstgeborene... Halleluja! Zum Glück soll es hier ja nur ein bisschen regnen

Frage des Tages:

Was hätte Lady Diana zur Wahl ihres Ältesten gesagt? Die Antwort liefert der stets aussagebereite Ex-Butler Paul Burrell: "Diana hätte Kate geliebt", sagte er einem kanadischen Radiosender. "Sie wäre ganz in sie vernarrt gewesen, denn alles, was sie für ihre Jungs wollte, war etwas, das sie selbst nie hatte: eine glückliche Ehe."

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