Hollywood Die sind ja wie wir...

Sie schämen sich, dass Sie das neue Star-Traumpaar nicht kennen? Zu Recht. Hier erfahren Sie wirklich alles, was Sie derzeit über Beziehungen in Hollywood wissen müssen.

Wir Frauen, von Natur aus empfindsam und Anteil nehmend, haben es kommen sehen. Der strenge Zug um ihren Mund. Diese etwas freudlose, herrische Ausstrahlung und der nagende Ehrgeiz, den wir immer deutlich spürten, egal wie oft sie uns einen von Familienplanung und bereits eingerichtetem Kinderzimmer erzählte. Nein, uns hat das Aus nicht überrascht, im Gegenteil, es war überfällig. Eine Frau wie Jennifer kann einen Mann wie Brad nicht glücklich machen.

Und gerade jetzt, wo wir eigentlich noch etwas Zeit zum Aufarbeiten dieser erwarteten, nichtsdestotrotz kräftezehrenden Trennung Pitt/Aniston bräuchten, wo es auch in der undurchsichtigen Sache Grant/Khan noch Gesprächsbedarf gäbe, erreicht uns aus Hollywood die Nachricht der nächsten Traumpaarung. Nebenbei, falls Sie schon länger nicht mehr beim Friseur waren, wo Ihnen "Gala" und "Bunte" angedient werden: Hugh Grant, der ja lange Zeit mit Elizabeth Hurley zusammen war, die dann ein Kind von Multimillionär Steve Bing bekam, das bedauerlicherweise ganz nach ihm kommt, der übrigens was mit Nicole Kidman hatte, die allerdings, wenn Sie mich fragen, ihre Trennung von Tom Cruise immer noch nicht ganz verkraftet hat, und der ja auch mit der Penélope Cruz Schluss gemacht hat, insofern also wieder Single ist, während man seine Ex immer häufiger mit dem leckeren Schnittchen Matthew McConaughey sieht, der wiederum, äh É ach ja, Hollywoods Traumpaar heißt jetzt: Jude Law und Sienna Miller.

Sienna wer?, werden Sie jetzt fragen, aber das liegt nur daran, dass Sie so schlecht informiert sind, und das soll sich ja jetzt ändern. Jude Law sagt Ihnen aber hoffentlich was, hat in "Cold Mountain" und in "Hautnah" mitgespielt und hat drei Kinder mit Sadie Frost - die brauchen Sie nicht unbedingt zu kennen - , von der er sich tränenreich getrennt hat. Jetzt kommt er mit seinem neuen Film "Alfie" in die Kinos - den müssen Sie sich nicht unbedingt anschauen - , und das Beste an dem Film ist, dass sich bei den Dreharbeiten diese vielversprechende Traumkonstellation ergeben hat.

Sienna Miller hat bereits einen Heiratsantrag von Jude, dem vom amerikanischen Magazin "People" gekürten "sexiest man alive", bekommen. Huch, werden Sie sich jetzt sicherlich wundern, ist denn der sexieste und gleichzeitig noch lebendige Mann der Welt nicht der George Clooney? Nein, der hat es dieses Jahr noch nicht mal mehr unter die Top Ten geschafft, ein Skandal, wie eine Umfrage auf unseren Fluren ergab.

Ach, Sie glauben nicht, dass sich emanzipierte und noch dazu verheiratete Menschen über das Liebesleben von Herren aus Hollywood Gedanken machen? Ein überstrapaziertes, ermüdendes Klischee? Und warum hat dann "People" von der Ausgabe mit Brad und Jen auf dem Titel, wie wir Insider das gescheiterte Paar altklug nennen, doppelt so viel verkauft wie sonst? Na? Und Sie sollten mal hören, wie sich überdurchschnittlich verdienende Mitarbeiterinnen in unserer Kantine über das Gesäß von Bruce Willis oder das übel teigige Gesicht von Leonardo DiCaprio austauschen. Und nicht wenige Männer in der Führungsebene des stern halten sich, sowohl emotional als auch sexuell gesehen, für die ideale partnerschaftliche Ergänzung von Uma Thurman.

Es ist ganz erstaunlich,

wie Menschen, die sich nur knapp ihren Hochzeitstag merken können, noch sehr genau erinnern, mit wem Julia Roberts in den vergangenen Jahren alles liiert war und durch wie viele schmerzhafte Trennungen sie gegangen ist. Da wird mitgehofft und mitgebangt, über neue Paarungen diskutiert, als handle es sich um enge Freunde und nicht um zwei gut 6000 Kilometer entfernt lebende Leute, die man noch niemals in echt gesehen hat, und die noch dazu gar kein Deutsch sprechen.

Um dieses Phänomen des "Wenn Meg Ryan weint, geht es mir auch ganz mies" zu verstehen, fragt man am besten eine Diplompsychologin, den gesunden Menschenverstand oder liest, was dazu Wichtiges im "Spiegel" geschrieben steht: "Die Schauspieler spielen in ihren Rosenkriegen das vor, was Millionen ihrer Verehrer in ihren kleinen Ehen erleben... und weil Wähler immer weniger zwischen Programmen unterscheiden können, interessieren sie sich dafür, wovon sie was verstehen: ob jemand seine Frau betrügt." Und apropos und jetzt mal ganz ehrlich: Wenn sogar Halle Berry von ihrem Mann nach Strich und Faden hintergangen wird und zugibt: "Meine Beziehungen waren alle zum Kotzen", meine Güte, da sollte einen in der eigenen Partnerschaft doch eigentlich überhaupt nichts mehr wundern.

Jedenfalls hat sich das schnieke Pärchen Jude und Sienna an Weihnachten die Ehe versprochen, in London beim teuersten Juwelier einen Ring für 29 000 Euro gekauft, ist dann auf die Seychellen geflogen, und die Sienna hat natürlich geweint vor Freude, und da will man schon aufseufzen und denken, dass das ja alles wie im Märchen ist, beide jung und schön und wohlhabend und erfolgreich und kein Gramm Fett zu viel am Leib. Ganz genauso wie übrigens bei unserer Heidi Klum und dem Sänger Seal, die haben sich einander auch versprochen, irgendwo ganz oben auf einem Berg, "um sie herum begann der Schnee zu schmelzen", wusste die "Gala" zu berichten, und Heidi selbst gab zu, es sei "ein einmaliges Erlebnis" gewesen. Wenn die Schönen heiraten, ist ja zu allem Überfluss auch fast immer schönes Wetter. Was natürlich auch daran liegt, dass sie in der Regel nicht im Standesamt von Düren über den Linoleumboden schluppen, sondern sich gern mal barfuß am Strand von Hawaii das Jawort geben.

Zurück aber nach Hollywood, wo es vom amtierenden Spitzenpärchen Law/ Miller nämlich schon die erste irritierende Nachricht gibt: "Von mir aus können wir jahrelang verlobt sein", hat Jude rumerzählt. Nun ja, und solche Äußerungen kennt man dann doch auch ganz gut aus dem näheren Bekanntenkreis, wo erheblich unattraktivere Männer ebenfalls der Meinung sind, dass auf einen Heiratsantrag nicht zwingend eine Heirat folgen muss.

Irgendwie ist es ein versöhnlicher Gedanke: Auch Frauen, die bei Filmen mitmachen, die an einem Wochenende zig Millionen Dollar einspielen, werden am Tag vor der Hochzeit verlassen (siehe: Julia Roberts von Kiefer Sutherland). Und auch Männer, die am Tag anderthalb Tonnen Liebesbriefe aus aller Welt bekommen, müssen nach der Trennung langärmelige Pullover tragen, um das Tattoo, das an die Ex erinnert, zu verbergen (siehe: Jude Law und Sadie Frost).

An dieser Stelle folgt üblicherweise die Einschätzung einer diplomierten Psychologin, und die soll auch hier nicht fehlen: "Das Scheitern macht die Stars in unseren Augen menschlich, ja erträglich. Würden die Reichen und Schönen auch noch schöne und lebenslängliche Beziehungen führen, aus denen schöne und kluge Kinder hervorgingen, wäre das für uns nicht zum Aushalten. Wir können unsere Stars nur lieben, wenn sie Schwächen, Gefühle und Katastrophen erleiden, die uns aus unserem eigenen Leben bekannt vorkommen." Dieses Zitat ist übrigens frei erfunden, aber Sie können sicher sein, hätten wir es für sinnvoll gehalten, eine Expertin zu befragen, sie hätte genau das gesagt.

Wir sind nämlich alle Experten, wenn es darum geht, sich in der Mittagspause zu den menschlichen Seiten der Superstars zu äußern. So schwer der Satz "Ich persönlich halte nichts vom Kyotoer Klimaschutzabkommen, weil ..." zu einem sinnvollen Ende zu bringen ist, so unbegründet und unwidersprochen kann man Äußerungen wie "Gwyneth Paltrow ist die langweiligste Kuh unter der Sonne Kaliforniens" in die laue Kantinenluft entlassen.

Es tut so wahnsinnig gut, zu hören, dass Ruhm nicht glücklich macht, dass Nicolas Cage nach der beknackten Lisa Marie Presley nun eine Sushi-Kellnerin geheiratet hat, dass Reese Witherspoon zur Eheberatung und Hugh Grant zu einer Nutte gegangen ist, und dass der schnuckelige Ben Affleck, frisch getrennt von der blöden Jennifer Lopez, öffentlich aufseufzte: "Eine normale Freundin wäre schön." Außerdem hast du als prominenter Neu-Single ja häufig noch das Problem, dass sich jemand um deine Wachsfiguren kümmern muss. 15 000 Euro kostete der Umbau bei Madame Tussauds, bei dem das einstige Pärchen Pitt und Aniston brutal getrennt wurde. Mit Liebeskummer, so die erleichternde Erkenntnis, fühlst du dich in Hollywood genauso schlecht wie in Bremen-Hemelingen. Du siehst dabei allerdings in der Regel besser aus.

Und auch diese Fragen müssen erlaubt sein: Ist der Trennungsschmerz leichter zu verarbeiten, wenn man sich an der Schulter von Frau Jolie ausheulen kann (Brad Pitt)? Pöbelt es sich vor einer Millionenvilla angenehmer herum als vor einem Reihenhaus (Jude Law)? Tut der Riss in deinem Herzen weniger weh, wenn du 72 Millionen Euro dafür kassierst, dass dich dein Typ nach 18 Jahren Ehe wegen einer 14 Jahre Jüngeren verlässt, die knapp viereinhalb Kilo wiegt (Melissa Mathison, Ex-Frau von Harrison Ford, der jetzt mit Calista Flockhart liiert ist)?

Noch mal zurück

zu Jude und Sienna. Angeblich ist er zurzeit gar nicht so glücklich mit ihr und meckert an ihrem Lebensstil rum. Aber das sind absolute Insider-Informationen. Der Junge, so die vorherrschende Meinung in unserer Kantine, braucht eine natürliche Partnerin, die mit beiden Beinen fest auf der Erde steht. Kollegin Renate S. hält sich zum Beispiel für prima geeignet. Sie wäre sogar bereit, ihren Namen aufzugeben.

print
Ildikó von Clooney

PRODUKTE & TIPPS