Als Jan Hofer im Jahr 2020 bei der "Tagesschau" aufhörte, löste das auch eine Diskussion über die Bezahlung bei dem Öffentlich-Rechtlichen Sender ARD aus. Man sei nicht fest angestellt, erklärte Hofer damals und reich werde man auch nicht. Aber man könne von dem Gehalt gut leben. Ähnliches sagt jetzt auch ProSieben-Moderatorin Karolin Kandler der "Bild"-Zeitung.
"Tagesschau": Karolin Kandler spricht über das Gehalt
Doch während Hofer noch erklärt hatte, dass man durchaus gut leben könnte von dem Gehalt, sah ihre Situation bis zu ihrem Wechsel zum Privatsender anders aus. Denn Kandler lebt in München, reiste für ihre "Tagesschau"-Sendungen nach Hamburg. Zusätzlich hat sie zwei Kinder und ihr Mann ist ebenfalls Vollzeit berufstätig. Und so kamen für jeden Trip in die Hansestadt Bahn-, Hotel-, und Babysitterkosten mit auf die Rechnung.
"Sechs Tage arbeiten im Monat haben mich mindestens 550 Euro für Hotel, 500 Euro für Bahnfahrten und manchmal bis zu 900 Euro für zwei Babysitter gekostet, wenn meine Mutter nicht helfen konnte und ich beide Kinder in München und in Hamburg unterbringen musste", erklärt sie der "Bild". Im Schnitt bekommen "Tagesschau"-Sprecher:innen rund 350 Euro pro Sendung. Laut "Bild"-Zeitung bedeutete das für Kandler, dass sie 1950 Euro von ihrem 2100-Euro-Gehalt ausgab.
"Fast umsonst gearbeitet"
Sie selbst schätzt ihr Engagement bei der bekanntesten Nachrichten-Sendung in Deutschland trotzdem. "Ich habe versucht, das als Investment in meine Zukunft zu sehen, dann tat das Geld nicht so sehr weh. Und ich finde, es hat sich gelohnt", sagt sie. Obwohl sie bei der "Tagesschau" vier Jahre lang "fast umsonst" gearbeitet habe.
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Es hat einen Grund, warum Kandler darüber heute spricht. Denn die Gehaltsfrage ist für sie eng verknüpft mit der Unabhängigkeit als Frau und Mutter. Sie wolle finanziell nicht auf ihren Ehemann angewiesen sein. "Man muss sich nur vorstellen, dass der Mann, der immer das Geld verdient hat, plötzlich mal abhaut – dann stehst du als Frau zu Hause und musst im schlimmsten Fall noch zum Arbeitsamt gehen", sagt sie. Es sei enorm schwierig, als Mutter nicht in der "verstaubten Rollenverteilung" stecken zu bleiben.
"Die Betreuungsmöglichkeiten müssten einfach flexibler sein. Vielleicht auch bedarfsorientierter, vielleicht weiter in den Morgen und weiter in den Abend hinein, je nachdem wie man arbeiten will und muss", appelliert sie.
Quelle: "Bild"-Zeitung
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