Fehlende Überwachungskameras, ungesicherte Türen und zu wenig Personal: Der Portier des "Hôtel de Pourtalès", in dem Kim Kardashian Anfang Oktober überfallen wurde, zeichnet ein erschreckendes Bild von der Sicherheit in der Pariser Nobelanlage. Abdulrahman, so der Name des Mannes, der aus Sorge um seine Familie seinen Nachnamen nicht nennen will, sprach mit der britischen Zeitung "Daily Mail". Er hatte in der Nacht des Überfalls Dienst und wurde gezwungen, die bewaffneten Täter zum Appartment von Kardashian zu führen.
Jeder kannte den Sicherheitscode für die Eingangstür
Abdulrahman sagt, er habe seine Vorgesetzten bereits im Jahr 2010 mehrfach darauf hingewiesen, dass die Sicherheitsvorkehrungen in dem Hotel nicht ausreichend seien. So soll der Zugangscode für die Eingangstür seit mehreren Jahren nicht gewechselt worden sein - auch nach dem Überfall auf Kardashian nicht. "Jeder kannte den Code", sagt Abdulrahman.Überwachungskameras seien absichtlich nicht installiert worden, damit die prominenten Gästen ungestört ein- und ausgehen oder auch Besuch empfangen konnten. Die luxuriöse Appartementanlage im achten Arrondissement gilt als Lieblingsadresse vieler Stars. Schauspieler Leonardo DiCaprio war dort ebenso zu Gast wie Sängerin Madonna. Fußballer Zlatan Ibrahimovic quartierte sich sogar für ein ganzes Jahr ein, als er bei Paris Saint-Germain unter Vertrag stand. An erster Stelle stand laut Abdulrahman die Diskretion der Angestellten - und offenbar nicht die Sicherheit der Gäste.
Die Nacht des Überfalls schildert der 39-Jährige wie folgt: Er habe als einziger Angestellter Dienst gehabt, als gegen 2.35 Uhr drei als Polizisten gekleidete Männer vor der Eingangstür auftauchten. "Ich stand hinter dem Empfangstresen. Die Tür war zu, aber sie ist aus Glas. Sie forderten mich auf, die Tür zu öffnen. Ich erkannte ihre Polizeiuniformen. Ich sagte ihnen, sie sollten die Tür öffnen, denn sie war nicht verschlossen. Aber sie forderten mich mit Handzeichen auf, zur Tür zu kommen."
Portier führte Räuber zu Kim Kardashians Appartment
Als Abdulrahman die Männer schließlich hereinlässt, überwältigen sie ihn sofort und legen ihm Handschellen an. Zunächst denkt er noch an eine Polizeikontrolle, doch als ihn die Männer nach den Überwachungskameras fragen, ist klar, dass es sich um einen Überfall handelt. Mit vorgehaltener Waffe wird der Portier gezwungen, die Räuber zu Kardashians Appartement zu führen. Auch dieses habe nur ein einfaches Schloss und eine Holztür gehabt, sagt Abdulrahman. Während des Überfalls sei der 39-Jährige gezwungen worden, zu übersetzen, denn die Täter sprachen nur Französisch und Kardashian nur Englisch.
Nun sorgt sich Abdulrahman um seine Sicherheit und die seiner Familie, denn er ist neben Kardashian der einzige, der die Täter gesehen hat. Von der französischen Polizei fühlt er sich jedoch ebenso im Stich gelassen wie von seinem Arbeitgeber. Die Beamten hätten ihm nach dem Überfall keine Hilfe angeboten und stattdessen vertrauliche Informationen weitergegeben und das Hotel habe seine jahrelangen Forderungen nach erhöhten Sicherheitsvorkehrungen schlichtweg ignoriert.