Lisa Marie Presley erbte mit neun Jahren fünf Millionen Dollar, obwohl ihr Vater Elvis Unmengen mehr zu Lebzeiten verdient hatte. Ihre Mutter, Priscilla Presley, verwaltete das Erbe bis Lisa Marie 25 Jahre alt war. Durch geschickten Geschäftssinn konnte ihre Mutter in der Zwischenzeit das Erbe auf 100 Millionen Dollar mehren. Doch Lisa Marie scheint zu Lebzeiten alles ausgegeben zu haben.
Ihr Vater Elvis lebte es ihr vor und verprasste sein Geld. Der Sänger, der in seinem Leben schätzungsweise bis zu einer Milliarde Dollar verdient hatte, schaffte es zu Lebzeiten, gemeinsam mit seinem Manager Tom Parker, der riesige Spielschulden anhäufte, den größten Teil der Einnahmen direkt wieder unters Volk zu bringen.
Der Umgang mit Geld wurde Lisa Marie Presley in die Wiege gelegt
Elvis schenkte enorm vielen Freunden und Mitarbeiten Cadillacs, er selbst kaufte eher emotionsgesteuert und aus dem Affekt. Er soll in seinem Leben über 200 Cadillacs besessen haben. Seiner kleinen Tochter Lisa Marie konnte der King of Rock'n'Roll nie einen Wunsch abschlagen. Sie hatte ihr eigenes Pony, einen Golfbuggy, mit dem sie über das Anwesen in Memphis fuhr, und unzählige Haushaltsangestellte, die ihr jederzeit zur Verfügung standen. Manchmal mietete Elvis den örtlichen Freizeitpark Libertyland, damit Lisa Marie und ihre Freunde ihn exklusiv nutzen konnten. Als sich seine Tochter einst beschwerte, dass sie noch nie Schnee gesehen hatte, flog er sie direkt in seinem Privatjet in die Berge von Idaho, damit sie 20 Minuten lang darin spielen konnte, bevor er sie zurückfliegen ließ.
Immer wenn Elvis das Geld ausging, arrangierte er einfach einen weiteren Tournee- oder Filmvertrag. Doch auch Elvis Presley verließ sich schon zu sehr auf seinen Finanzberater, wie später auch seine Tochter. 1973 sollen Presley und Parker gemeinsam wieder so viel Geld auf den Kopf gehauen haben, dass eine Lösung hermusste. Sie verkauften Lizenzen an 1000 Songs für 5,4 Millionen US-Dollar an den Musikgiganten RCA. Doch Presley selbst blieben von dieser Summe nur rund 1,35 Millionen Dollar, nachdem die Steuer abgegangen war und 50 Prozent an Parker flossen. Man ging davon aus, dass der damals 38-jährige Elvis noch viele Tourneen spielen würde und die nun verkauften und dadurch auch künftigen Lizenzeinnahmen nicht fehlen würden. Doch Presley starb im Alter von 42 Jahren an Herzversagen. So kam es zu den vererbten fünf Millionen Dollar, die noch von rund einer Milliarde Dollar übrig blieben.
Doch dank Priscilla Presley bekam Lisa Marie Presley mit 25 Jahren immerhin 100 Millionen Dollar. Und es ereignete sich über die nächsten Jahrzehnte eine ganz ähnliche Lebensgeschichte. Obwohl Priscilla Presley das Geld gemehrt hatte, indem sie Elvis' Anwesen Graceland für Besucher und Touristen geöffnet hatte, was bis heute Geld in die Kassen spült, wirtschaftete Lisa Marie das restliche Erbe runter. Auch die von ihrer Mutter gegründete Firma "Elvis Presley Enterprises", die die Rechte an Elvis' Image, Merchandising und die verbleibenden Lizenzen von Songs verwalteten, die nach dem Verkauf der Lizenzen durch ihren Mann aufgenommen wurden, sollten unter Lisa Marie sich deutlich schmälern.
Ab ihrem 25. Lebensjahr verwaltete sie das Elvis-Erbe mit Hilfe von Treuhändern. 2003, das Jahr, in dem sie auch ihre letztendlich erfolglose Musikkarriere startete, ernannte sie Barry Siegel als ihren Finanzberater und Geschäftsführer.
Ihr Mutter baute "Elvis Presley Enterprises" auf
Lisa Marie Presley vertraute, genau wie ihr Vater, einem Finanzberater zu sehr und überprüfte sein Tun nicht ausreichend. Es heißt, dass wenn er Kopien von Unterlagen mit in ihr Haus brachte, sie ihn aufforderte, diese wieder mitzunehmen, sie wollte sie nicht im Haus haben. Nach nur zwei Jahren, 2005, brachte Siegel Presley dazu 85 Prozent ihrer Firmenanteile an "Elvis Presley Enterprises" zu verkaufen. Die Anteile kaufte CKX, ein amerikanisches Unterhaltungsunternehmen für rund 100 Millionen Dollar. Doch nach Abzug der Steuern blieben gerade mal 40 Millionen Dollar und 25 Millionen in Aktien der Firma über. Siegel sprach außerdem davon, dass 20 Millionen Schulden der Elvis-Tochter ebenfalls beglichen werden mussten.
"Du musst entweder wachsen oder untergehen", sagte Lisa Marie Presley damals. Und so ging es auch CKX, die Firma ging 2011 pleite und die Anteile an "Elvis Presley Enterprises" wurden für nun mehr 145 Millionen US-Dollar an die Markenverwaltungsgesellschaft Authentic Brands Group verkauft. Authentic Brands kontrolliert nach wie vor das Merchandising und die Lizenzierung des Namens, des Bildes und der Ähnlichkeit von Elvis Presley.
Zurück zum Jahr 2005, in dem Lisa Marie Presley die 40 Millionen Dollar durch den Verkauf einnahm. Auch dieses Geld hielt nicht lange, nur zehn Jahre später, 2015, war Lisa Marie Presley erneut hoch verschuldet. Doch wie hatte sie das geschafft?
Die Erbin hatte Häuser auf Hawaii, in Hidden Hills, Kalifornien sowie ein Herrenhaus aus dem 15. Jahrhundert mit 125.000 Quadratmetern und Schwimmbad in Rotherfield, East Sussex, gekauft. Weitere Millionen Dollar steckte sie offenbar in Renovierungen der Häuser. Außerdem war sie jahrelang Anhängerin der Scientology-Kirche. Die Gemeinde soll ihr geholfen haben, ihre Drogensucht in den Griff zu kriegen, dennoch gab es Aufenthalte in noblen Entzugskliniken, zusammen drei weitere Kostenfaktoren. 2014 soll sie Scientology verlassen haben. Sie nahm dann auch noch Hypotheken auf die Häuser auf, um ihren Lifestyle zu finanzieren. Das ganze ging so weit, bis 2010 die Hypotheken die eigentlichen Werte der Grundstücke auf Hawaii und in Kalifornien überstiegen.
Lisa Marie Presleys Ex: Forderungen trotz Ehevertrag
2016 ließ sie sich von ihrem Ex-Mann Michael Lockwood, mit dem Lisa Marie Presley Zwillingsmädchen hat, scheiden. Dieser klagte dann auf Unterhalt für sich und die Kinder. 10 Jahre lang hatte die vierte Ehe der Presley-Tochter gehalten, dafür wollte Lockwood nun 263.000 US-Dollar pro Jahr an Unterhalt für sich haben, damit er seinen Lebensstil halten könne sowie 40.000 Dollar monatlich für die Kinder. Sie entgegnete, dass sie Schulden in Höhe von 16 Millionen US-Dollar habe. Er behauptete jedoch immer wieder, es stünde besser um ihre Finanzen, als sie zugäbe.
2018 verklagte Lisa Marie Presley ihren Finanzberater Barry Siegel, weil sie davon ausging, dass dieser ihr Vermögen nicht nach bestem Wissen und Gewissen verwaltet hatte. Dafür sprach, dass auch noch Steuerschulden zwischen 2012 und 2017 aufgelaufen waren. Dem Staat schuldete Presley mehr als 10 Millionen US-Dollar an Steuern und nun lag auch noch eine Hypothek von mehr als 6 Millionen US-Dollar auf ihrem Haus in Großbritannien. Für seine Dienste als Finanzberater berechnete Siegel jährlich übrigens circa 700.000 US-Dollar.
Siegel sagte in dem Prozess auch aus, dass seine Appelle an die Tochter von Elvis, ihren Lebensstil einzuschränken, auf taube Ohren stießen. Schließlich hatte sie bereits 2003 Schulden in Höhe von 20 Millionen Dollar gemacht und offenbar nichts draus gelernt. Der Fall zog sich hin. 2019 sah sich dann selbst ihre Mutter Priscilla Presley gezwungen, ihre Villa in Los Angeles zu verkaufen, um Lisa Marie bei ihren steigenden Schulden zu helfen. Während der Corona-Pandemie wurde es stiller um den Fall, bis es irgendwann hieß, dass er "vertraulich beigelegt wurde".
2018 zog Lisa Marie Presleys Ex-Mann Lockwood erneut vor Gericht. Obwohl der erste Fall zu ihren Gunsten entschieden wurde, forderte er erneut horrende Summen an Kindesunterhalt und trotz damaligem Ehevertrag einen Anteil an einem von ihr kürzlich unterschriebenem Buchvertrag und dem Hollywood-Biopic von Elvis. Der Fall war noch offen, als Lisa Marie am 12. Januar an Herzproblemen starb. Die drei Töchter, die sie zurücklässt, werden laut Berichten nun das Anwesen Graceland erben und hoffentlich mit besseren Finanzberatern zusammenarbeiten, als es ihr Opa und ihre Mutter es taten.
Quellen: Daily Mail, CBS, Tagesspiegel