Alice Schwarzer "Ich wäre für Elvis bis ans Ende der Welt gelaufen"

Von Andreas Hoidn-Borchers und Axel Vornbäumen
Alice Schwarzer
Pocht nach wie vor auf den „kleinen Unterschied“: Alice Schwarzer, 76, nach dem Gespräch mit dem stern am Kölner Rheinufer
© Henning Ross
Sie hat die Rolle der Frau neu definiert. Ein Rückblick mit Alice Schwarzer in sieben Kapiteln auf sieben Jahrzehnte Bundesrepublik.

Die 50er Jahre

Frau Schwarzer, Sie haben Ihre Kindheit in einem Dorf in Franken verbracht, bevor Sie dann in den 50er Jahren nach Wuppertal zogen. Gibt es ein bestimmtes Geräusch, einen Geruch aus dieser Zeit, den Sie mit Ihrer Kindheit ver­binden?

Das Geräusch ist der fallende Pfennig, den ich bei uns in der katholischen Kirche immer in einen Mohren geworfen habe, damit er nickt. Das war auch der Hauptgrund, warum ich zum Erstaunen meiner Familie so oft in die Kirche marschierte. Und dann ist da der Geruch von Heu. Mich hat das Dorfleben nicht gestört. Im Gegenteil: Es war Freiheit, Sinnlichkeit.

Erschienen in stern 3/2019

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