Apameh Schönauer Sie floh als Sechsjährige aus dem Iran – jetzt ist sie "Miss Germany"

Die neue "Miss Germany" heißt Apameh Schönauer
Die neue "Miss Germany" heißt Apameh Schönauer
© Imago Images
Die Berlinerin Apameh Schönauer ist die schönste Frau Deutschlands. Bei der Wahl zur "Miss Germany" setzt sich die 39-Jährige im Europa-Park Rust gegen ihre Konkurrentinnen durch.

Die Berliner Architektin Apameh Schönauer ist zur neuen "Miss Germany" gekürt worden. Die 39-Jährige setzte sich am Samstagabend beim Finale des Wettbewerbs im Europa-Park Rust in Baden-Württemberg gegen acht Mitbewerberinnen durch. Die zweifache Mutter bekommt laut Veranstalter den "Female Leader Award". Er ist mit einer Prämie von 25.000 Euro verbunden. 

Schönauer wurde in Teheran geboren und floh im Alter von sechs Jahren mit ihrer Familie aus dem Iran. "Wir sind nach Deutschland gezogen, damit ich und meine Schwester in Freiheit leben können. Der Weg war nicht einfach", sagte sie. Während der Veranstaltung machte sie ihr Engagement für Frauenrechte mit Fokus auf den Iran deutlich. "Ich glaube, Deutschland muss die Arme etwas weiter aufmachen und zulassen, dass wir bunter werden", sagte sie vor der Endrunde. Frauen mit Migrationshintergrund forderte sie gleichzeitig auf, sich zu integrieren: "Ich habe immer Weihnachten gefeiert und mein persisches Neujahr."

"Miss Germany": Eine Kandidatin fehlte auf der Bühne

Beim Finale fehlte überraschend eine Kandidatin: Die 27-jährige Ann-Katrin Lange aus dem niedersächsischen Bad Gandersheim konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht dabei sein, wie Moderatorin Lola Weippert ankündigte.

Die teilnehmenden Frauen vertraten sehr unterschiedliche Profile. Tamara Schwab aus dem bayerischen Roth lebt nach eigenem Bekunden seit zweieinhalb Jahren mit einem Spenderherz. Mit schweren Herausforderungen kämpft Christina Modrzejewski aus Dinslaken: Sie bekam 2021 eine seltene Autoimmunerkrankung. Die gelernte Krankenschwester ist auf einen Rollstuhl und elektronische Orthesen angewiesen. Mit Orthesen lassen sich unter anderem geschädigte Gelenke stabilisieren, Gliedmaßen ruhig stellen und Fehlhaltungen korrigieren. 

Die Finalistinnen hatten sich in den vergangenen Monaten über verschiedene Stationen gegen die anderen Kandidatinnen durchgesetzt. Gekürt wurde die Siegerin jetzt von einer sechsköpfigen Jury, der unter anderem die Autorin Vivien Wulf und die Schauspielerin Sharon Battiste angehörten.

Altersgrenze im Wettbewerb wurde gestrichen

Der ursprünglich als Schönheitswettbewerb gestartete "Miss Germany"-Entscheid war 2019 grundlegend reformiert worden. Die Kandidatinnen sollen vielfältiger sein und werden nach Angaben der Veranstalter nicht mehr nur aufgrund ihres Aussehens bewertet, sondern auch aufgrund ihres Charakters, des individuellen Engagements, ihrer Kreativität oder einzigartigen Geschichte. Die Siegerin bekommt keine Krone mehr. Nur eine Schärpe gibt es nach wie vor. "Ich finde es großartig, wie sehr sich der Wettbewerb gewandelt hat", sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) per Videobotschaft. "Heute geht es um Menschen statt um ein einseitiges Frauenbild." 

Neu im aktuellen Wettbewerb ist der Wegfall der Altersgrenze. Es können nun alle Frauen ab 18 Jahren teilnehmen. Älteste Finalistin war die Hamburgerin Mignon Kowollik mit 42 Jahren. Jüngste in der Endrunde die 22-jährige Adwoa Awuah aus Essen. Im vergangenen Jahr wurde die damals 20-jährige Kira Geiss aus Wilhelmsdorf bei Ravensburg "Miss Germany". Sie war mit dem Ziel angetreten, der jungen Generation eine Stimme geben zu wollen. Die in der Kirche aktive Frau hatte in Magdeburg eine Jugendgemeinde gegründet. "Das ist überhaupt kein Schönheitswettbewerb", sagte Geiss bei der diesjährigen "Miss Germany"-Wahl.

jum/AFP/DPA

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