Nach dem Tod von Dirk Bach Rechtsmediziner kritisiert fehlende Obduktion

Niemand zweifelt an einer natürlichen Todesursache: Trotzdem hätte Dirk Bach obduziert werden müssen, kritisiet ein Münchner Rechtsmediziner. Die Entscheidung, dies nicht zu tun, könne Folgen haben.

Im Zusammenhang mit dem Tod des Schauspielers und Moderators Dirk Bach hat der bekannte Münchner Rechtsmediziner Wolfgang Eisenmenger die Berliner Justiz kritisiert. Er verstehe nicht, dass die Staatsanwaltschaft auf eine Obduktion des überraschend verstorbenen 51-Jährigen verzichtet habe, sagte Eisenmenger am Donnerstag am Rande des Europäischen Gesundheitskongresses in München vor Journalisten. Nun müsse nur in der nächsten Zeit ein Gerücht aufkommen, Bach habe im Streit mit einem Freund gelegen und niemand könne mehr die Todesursache genau ermitteln.

Bei Prominenten solle immer eine Obduktion angeordnet werden, sagte Eisenmenger weiter. "Dann ist Ruhe." In München wäre Bach "mit Sicherheit" obduziert worden. Eisenmenger war Chef der Rechtsmedizin in München. Als Gutachter wirkte er in einer Reihe von spektakulären Mordfällen mit, unter anderem hatte er den Sänger Roy Black nach dessen plötzlichem Tod 1991 obduziert.

Auf dem Gesundheitskongress referierte Eisenmenger zu der Frage: "Ist der perfekte Mord möglich?" In diesem Zusammenhang kritisierte er, dass in Deutschland viel zu selten obduziert werde. Dabei verwies er auf eine Studie aus dem Jahr 1997, laut der in Deutschland auf 500 erkannte Tötungsdelikte 1200 nicht erkannte Fälle kommen. "Ich kann mir vorstellen, dass die Zahl der nicht erkannten Tötungsdelikte nicht geringer geworden ist", sagte Eisenmenger. Dafür spreche, dass die Zahl der Obduktionen noch weiter gesunken sei.

AFP
mai/AFP

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