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Dschungelshow, Tag 13 Nachwuchs bei den Royals – ein Cordalis kommt selten allein

Lydia Kelovitz, Lars Tönsfeuerborn, Mike Heiter und  Zoe Saip mit Dr. Bob
Während Dr. Bob versucht, den Halbfinalisten Lydia Kelovitz, Lars Tönsfeuerborn, Mike Heiter und  Zoe Saip die Regeln zu erklären, will Lydia Dr. Bob mit einem Salto beeindrucken
© TVNOW / Stefan Gregorowius
Kaum Gezicke, wenig Zwietracht, stattdessen Prüfungsgelöt in luftiger Höhe. Und schließlich doch noch eine nostalgische Pointe: Lukas Cordalis schickt sich an, in die königlichen Fußstapfen seines Vaters zu treten.
Von Ingo Scheel

Die Welt vor 17 Jahren: Das Übereinkommen zum Schutz der Albatrosse und Sturmvögel tritt in Kraft, ein Typ namens Mark Zuckerberg schraubt da so ein Internet-Ding an seiner Uni zusammen, die Raumsonde Spirit landet auf dem Mars, und Ruslana singt sich für den ESC in Istanbul warm. Bundeskanzler Schröder wird es später als das "Jahr der Innovationen" bezeichnen. Ob er dabei auch an das Dschungelcamp gedacht hat, ist nicht überliefert. Fakt ist jedenfalls, dass beim RTL anno 2004 – am 9. Januar, um genau zu sein – ein nie gehörter Schlachtruf zum ersten Mal in die Nacht gellt: "Ich bin ein Star – holt mich hier raus". 

"Hosen voll", "Hack-Attacke", "Dschungel-Houdini", so die Namen der Prüfungen, die die Kombattanten dieser neuen Show-Variante über sich ergehen lassen müssen, das Rondeel jener Recken, die sich am Lagerfeuer die arbeitslosen Hände wärmen, aus heutiger Sicht ein Blick in die Ahnengalerie, darin einige Lichtgestalten, die nicht nur das Camp verlassen, sondern per se ausgecheckt haben: Werner Böhms finale Polonäse ist längst getanzt, Dirk Bach trägt sein Hütchen seit Jahren in einer anderen Welt, Daniel Küblböcks letzter Kiekser ist verhallt – und der Mann, der für uns den ollen Wein von Samos in neue Schläuche füllte, der König der ersten Dschungel-Staffel, Costa Cordalis, singt seine Lieder von Anita, Anna-Lena, Carolina und Don Pedro seit bald zwei Jahren im Schlagerhimmel.

"Der Costa! Der Cordalis!": Sohn tritt Vaters Erbe an

Sind es diese merkwürdigen Zeiten, da man sich seufzend an alte Bekannte erinnert, während man Fotokisten durchstöbert – oder war es einfach mal angesagt? Fakt ist: Die Frage nach den Stutaten, Verzeihung, Statuten des Halbfinales beantworten die Dschungelshow-Macher auf ihre Art und holen dabei eine durchaus güldene Überraschung aus dem Hut. Mit Lukas Cordalis zieht der Steppke des ersten Dschungelkönigs – "Der Costa! Der Cordalis!", um es mit Dieter Thomas Heck zu sagen – ins Camp 2022 ein. Kommt jetzt ein wenig überraschend, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Das Dschungelderivat aus der Hürther Tiefebene schleppt sich so gen Finale, warum also nicht einfach mal 'nen Cordalis ins Spiel bringen. Vati war im Camp, Schwiegermama und Schwägerin ebenfalls, die Gattin wohl auch irgendwann, file under Peer Pressure: Jetzt muss der Lukas ran. Zugegeben – in einer Staffel, die sich in Teilen ereignisarm gen Ziellinie schleppt, ein durchaus pfiffiger Schachzug.

Und sonst? Ach ja, Halbfinale. Das heißt: So kurz vor knapp ist das Flugticket nach Australien nur noch eine Armlänge entfernt. Vier hoffnungsvolle Nasen waren angetreten, nochmal zum Mitsingen oder Mitschreiben: Zoe Salomé Saip, Lars Tönsfeuerborn, Mike Heiter und Lydia Kelovitz, zwei von ihnen würden einen entscheidenden Schritt Richtung Murwillumbah machen. Quadratmeterreduzierte Zwistigkeiten gab es diesmal weniger, stattdessen halt Ackern und Rackern, "Durchgedreht", so der Titel der Kommpetischn. So ein wenig erinnerte das an einstige Saufi-Saufi-Spielchen, kurz bevor irgendjemand zur Tanke fuhr, um eine Palette "Schlüpferstürmer" oder "Kleiner Feigling" zu kaufen. Man nehme einen Schrubber, lege die Stirn auf den Stiel, dann ein paar Mal drumherum laufen und lossprinten, oder besser gesagt lostaumeln, um kurz darauf im Bücherregal, in der Kommode oder in der Abseite zu landen. 

Beim Dschungelcamp sieht das Ganze natürlich etwas hochklassiger aus, im wahrsten Sinne des Wortes. 14 Meter über dem Erdboden hatte man keinen Schrubber, sondern einen Schleudersitz installiert, auf dem der jeweilige Kandidaten sich, man ahnt es schon, durchdrehen lassen musste, bevor er oder sie – maximal beduselt, versteht sich – über eine Plexi-Planke zu taumeln hatte, um Sternchen einzusacken. Klingt nach kopfnusskompatibler Torkelsause, war aber schneller durchgestanden, als man Känguruh buchstabieren kann. "Ich werde da oben vom Wind davongetragen, so eine halbe Portion wie ich bin", gab Zoe Salomé Saip noch zu bedenken, aber auch das nur die unerfüllte Aussicht auf ein kleines bisschen Horrorshow. 

Am Ende trug sie nicht etwa der Wind davon, sondern der Mangel an Zuschauerklingeling, Zoe ebenso wie Lydia rissen ihr Publikum nur bedingt aus dem heimischen Sofa ans Telefon, stattdessen stehen Mike und "Larsch" nun im Finale. Was sie mit den Sternen anstellen, müsste man nochmal nachschlagen. Überstrahlt wurde das Ganze dann eh mit dem eingangs erwähnten spektakulärsten Thronfolger seit anno dunnemals: Lukas Cordalis tut es dem Vater gleich und reist – so es denn im nächsten Jahr um diese Zeit wieder möglich ist – in den australischen Dschungel, um sich am Feuer zu wärmen. One Halbfinale to go, dann ist es bald geschafft. Wer weiß, vielleicht zieht das RTL ja am Abend noch so eine königliche Überraschung aus dem Hut …

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