Am vergangenen Samstag hatten Disneyland-Besucher eine einmalige Chance: Den französischen Staatspräsidenten in seiner Freizeit zu fotografieren, und zwar mit einer hübschen, nicht gerade unbekannten Frau an seiner Seite. Nicolas Sarkozy und das ehemalige Model Carla Bruni hatten den Ort ganz offenbar für ihr Outing erkoren - denn wer Intimität und Schutz seiner Privatsphäre sucht, verbringt den gemeinsamen Samstag ja nicht gerade in Disneyland. Professionelle und Gelegenheitsfotografen hielten denn auch ordentlich drauf: Sarkozy und Bruni lächelten im Blitzlichtgewitter freundlich dazu.
Nun sind die Fotos auf etlichen Websites zu sehen und am Mittwoch und Donnerstag auch auf den Titelbildern der französischen People-Magazine. Der Aufmacher von "Point de vue" lautet: "Carla Bruni, Herzdame des Präsidenten". Der Sprecher des Elysée-Palastes wollte zwar keinerlei Kommentar abgeben zur Frage, ob Bruni und Sarkozy nunmehr ein Paar seien. Aber ein Dementi gab es auch nicht. Die beiden sollen sich auf einer Dinner-Party von Jacques Séguéla getroffen haben, eines Werbe-Kreativen mit besten Kontakten zu allen, die in Paris Rang und Namen haben.
Keine Lust auf Versteckspiele
Herausgebracht hat die Nachricht, die schon eine Weile als Gerücht kursierte, das Nachrichtenmagazin "L'Express", das Sarkozy nahe steht. Der Chefredakteur ist zudem mit Carla Bruni befreundet und gab im Nachrichtensender LCI zu Protokoll, diese habe ihm bestätigt, dass sie und Nicolas Sarkozy ein Paar seien. "Und ganz offensichtlich", hat er hinzugefügt, "dachte auch der Präsident seit einiger Zeit daran, sich nicht mehr zu verstecken." War das Paar doch schon am Wochenende zuvor mit Brunis Mutter zusammen im Parc des Versailler Schlosses gesehen worden.
Klar, dass nun die mutmaßliche Damenwahl des Präsidenten allenthalben heftig kommentiert wird. Schließlich ist seine Scheidung von Cécilia Sarkozy noch keine zwei Monate her. Auf einem Foto vom 7. November sieht man, dass er noch immer seinen Ehering trug. Aber es kam wohl, wie es der bekannte französische Psychiater Serge Hefez kurz nach der Scheidung vorhergesagt hatte: In seiner Position hat Sarkozy keine Zeit für Trauer und nicht die Möglichkeit, eine neue Beziehung so lange geheim zu halten, bis sie sich bewährt hat.
Zwei, die nichts anbrennen lassen
Dass Nicolas Sarkozy eher der Typ ist, der nichts anbrennen lässt, war bekannt; er hat sich schließlich schnell getröstet während der Zeit, in der seine damalige Frau Cécilia ihn für einen anderen Mann verlassen hatte. Auch Carla Bruni, die demnächst 39 Jahre alt wird, und vom Vater ihres einzigen Sohnes getrennt lebt, gilt als Herzensbrecherin. Ihr werden Affären mit Mick Jagger, Eric Clapton und Donald Trump nachgesagt. Für einen handfesten Skandal sorgte ihre Liaison mit dem Intellektuellen Bernard-Henri Lévy. Von dem trennte sie sich wegen des Ehemanns seiner Tochter, Raphaël Enthoven. Die Verlassene, Justine Lévy, verarbeitete die Trennung in ihrem stark autobiografisch gefärbtem Schlüsselroman "Rien de grave". Bruni kam dabei nicht besonders gut weg.
Trotz des regen Männertauschs zeigt sich die Presse von der mutmaßlichen Verbindung mit dem französischen Präsidenten überrascht. Bruni (Schwester der Schauspielerin und Regisseurin Valeria Bruni-Tedeschi) gilt als eher links und der intellektuellen Boheme zugetan. Der konservative Sarkozy praktiziere, so wird gewitzelt, die politische Öffnung nach links (er hat ehemalige Sozialisten in seiner Regierungsmannschaft) nun auch in seinem Privatleben. Möglicherweise verbindet die beiden aber auch, dass sie einfach so gut wie kein Privatleben haben.
Am kommenden Mittwoch, wenn die ersten Titelblätter mit dem Paar erscheinen, wird Carla Bruni bei der Weihnachtsfeier des Elysées auftreten und singen. Schade, dass sie erst ein paar Tage später, am 23. Dezember, 39 wird - da hätte man bei der Gelegenheit doch gleich reinfeiern können.