Die Queen war eine echte Weltenbummlerin: In den Jahrzehnten ihrer Regentschaft besuchte sie quasi die ganze Welt, traf dabei Präsidenten der Weltmacht USA ebenso wie auf Bewohner kleinerer Inselstaaten. Bevorzugt reiste die Monarchin im Staatenbund Commonwealth umher, dessen Oberhaupt sie bis zu ihrem Tode war. Einen Reisepass brauchte sie dabei nicht. Da ohnehin alle britischen Reisedokumente im Namen ihrer Majestät ausgestellt würden, sei dies nicht notwendig, hieß es dazu von offizieller Seite. Neben dem Flugzeug nutzte sie zum Fortkommen jahrzehntelang die königliche Jacht "Britannia", die 1997 außer Dienst gestellt und in ein Museumsschiff umgewandelt wurde.
Die Queen auf Reisen: Einige bemerkenswerte Stationen
Kanada:
Dieses Land hat die Queen mit Abstand am häufigsten besucht. Aus mehreren Gründen: Einmal fühlt sich die Familie Windsor seit dem ersten Besuch von Elizabeths Eltern im Jahr 1939 den Kanadiern persönlich sehr verbunden – die Königin hat sogar eine eigene kanadische Flagge. Und dann musste die Queen persönlich seit den 1990ern eine wachsende Anti-Monarchie-Stimmung im Land unterbinden. Mit Erfolg. Sie schaffte es, alle Provinzen und Territorien zu besuchen. Und in Umfragen immer noch eine (leichte) Mehrheit für ein britisch-königliches Oberhaupt des kanadischen Staates zu sichern.

Australien:
Die Queen ist die erste amtierende Monarchin, die persönlich Australien besucht hat. Und das gleich 17 Mal. Die anstrengenden Reisen nach Australien übertrug sie schon früh auf ihre Nachkommen: So besuchte Prinz William den fünften Kontinent bereits als Baby mit Mutter Diana und Vater Charles. Und auch sein Sohn und Thronfolger George war bereits mit knapp einem Jahr auf der anderen Seite der Erde. Auch dies ist ein Zeichen dafür, dass die königliche Familie die wachsende Anti-Monarchie-Stimmung ernst nimmt.
USA:
Kein anderes Staatsoberhaupt kann eine solche Bilanz vorweisen: Die Queen hat fünf US-Präsidenten persönlich besucht, übrigens allesamt Mitglieder der Republikanischen Partei: 1957 Präsident Eisenhower, 1976 Präsident Ford, 1983 Präsident Reagan, 1991 Präsident Bush senior, 2007 Präsident Bush junior.
Karibik:
1966 machte sich die Königin auf eine große Rundreise zu den Kronkolonien, die auch auf Film dokumentiert wurde. Es war kurz bevor viele der Länder ihre Unabhängigkeit errangen.
Südpazifik:
Anlässlich ihres 25. Thronjubiläums besuchte die Königin viele Commonwealth-Staaten in der Region – mit der königlichen Yacht "Britannia". Insgesamt absolvierte sie mit ihrem Schiff von 1954 bis 1997 fast 700 Staatsbesuche.
Indien:
Die ehemalige Kolonie besuchte die Queen dreimal: 1961, 1983 und 1997.
Südafrika:
1995 besuchte die Queen nach dem Ende der Apartheids-Ära das ins Commonwealth zurückgekehrte Südafrika und Präsident Nelson Mandela.
Russland:
1994 besuchte die Queen nach dem Zerfall der Sowjetunion als erstes britisches Staatsoberhaupt Russland und dessen Präsident Boris Jelzin.
Malta:
Malta besuchte sie häufiger. Hier lebte sie außerdem zwischen 1949 und 1951 als junge Frau mit ihrem frisch gebackenen Ehemann Prinz Philip.
Die Queen in Deutschland
Auch Deutschland war mehrfach Ziel der royalen Reisen. Staatsbesuche in der Bundesrepublik galten hierzulande stets als besondere Momente, wie die Bildergalerie zeigt.
Bonner und Berliner Republik, Teilung und Einheit, Wunder und Krisen: Die Staatsbesuche der Queen in Deutschland

Der erste von fünf insgesamt Staatsbesuchen der Queen wird damals in der Presse als "Jahrhundertbesuch" beschrieben. Die britische Königin reist elf Tage durch Deutschland, besucht rund zwei Dutzend Städte der Wirtschaftswunder-Republik. Darunter auch Berlin, das seit vier Jahren von der Mauer durchschnitten wird, und die damalige Hauptstadt Bonn. Der stern titelt seinerzeit euphorisch "Die Königin in Deutschland" und schreibt über den Besuch: "Schon der erste Tag war voller Glanz. Es freuten sich Königin, Regierung und das Volk."
Gehen Sie noch einmal auf Zeitreise und klicken Sie sich durch die Fotos der Staatsbesuche von Queen Elizabeth II. in Deutschland.