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Royaler Besuch in Deutschland Die Queen kommt - eine Gebrauchsanweisung

Queen Elizabeth
Queen Elizabeth kommt am Dienstag, 23. Juni in Deutschland zu ihrem Staatsbesuch an
© Picture Alliance
Queen Elizabeth kommt diese Woche zum Deutschlandbesuch. Aber was tun, wenn die Königin plötzlich vor Ihnen steht? Zehn Tipps für eine Begegnung mit der Queen.
Von Catrin Bartenbach

Regina ante portas würde der Lateiner sagen - gemeint ist damit aber nicht irgendeine Regina, die vor der Tür steht, sondern Ihre Majestät Königin Elisabeth II. (oder offiziell: Elizabeth Regina, daher unterschreibt sie Staatspapiere oder goldene Gästebücher auch immer mit "Elizabeth R."). Diese Woche kommt sie zum immerhin fünften Staatsbesuch ihres Lebens nach Deutschland mit Zwischenstationen in Berlin, Frankfurt und dem KZ Bergen-Belsen bei Celle.

Seit dem letzten Staatsbesuch 2004 ist es schon eine Weile her und man trifft ja nicht alle Tage ein gekröntes Haupt, daher kommen hier zur Vorbereitung ein paar Tipps, wie die Queen zu handhaben ist. Für alle, die mit ihr zusammen zum Staatsbankett bei Herrn Gauck eingeladen sind oder auch nur neugierig am Rande der Absperrgitter am Rande des royalen Weges stehen werden: So machen Sie alles königlich richtig!

1. Niemals zuerst ansprechen, immer warten, bis sie das Wort an einen richtet. Ist das geschehen, antwortet man mit einem nicht zu langen Satz, an den man hinten "Your Majesty" anhängt. Stellt sie eine weitere Frage, wird man sie in der Folge vereinfacht mit "Ma’am" (ausgesprochen wir das englische "jam“) ansprechen.

2. Für den Herzog von Edinburgh gilt analog: zuerst mit "Your Royal Highness" ansprechen, danach mit "Sir". Vorsicht: Prinz Philip spricht ziemlich gut deutsch, also in seiner Nähe besser nicht zu laut über England lästern, er bringt es fertig und zahlt es mit gleicher verbaler Münze heim!

3. Ergibt sich die Gelegenheit zum Handschlag, macht die Dame einen Knicks, wenn sie kann und möchte, oder eine angedeutete Verbeugung, der Herr ist auf die Verbeugungsvariante festgelegt. Ob Angela Merkel eine Knicks machen wird, ist noch nicht bekannt...

4.  Dass man die Königin zu lange im Gespräch aufgehalten hat, merkt man daran, dass sie plötzlich ihre Handtasche vom linken Arm auf den rechten wechselt. Das ist das Zeichen für ihre Hofdamen, dass sie sich langweilt und dringend aus einer Situation gerettet werden möchte. Tipp: lesen Sie sich jede Menge Wissen über Rennpferde und Hunde an, dann bleibt sie garantiert eine Weile ...

5.  Absolutes No-Go: die Queen anfassen! Michelle Obama ist noch mal glimpflich davon gekommen, als sie 2009 beim Staatsbesuch ihres Mannes in London 2009 spontan den Arm um die britische Königin legte, und diese sich nicht sichtbar davon distanzierte. Nach alter Tradition ist der Monarch eines Landes unantastbar, da er sein Amt von Gottes Gnaden empfangen hat, und zumindest theoretisch gilt das noch heute. Elisabeth II. mag aber tatsächlich nicht unnötig angefasst werden, auch innerhalb der Familie nicht, aber wenn Prinz William eins Tages König wird, könnte diese Protokollvorschrift vielleicht gelockert werden...

6. Der sicherste Weg, die berühmt stoische Monarchin zu erzürnen, ist der Versuch, ein Selfie mit ihr zu machen! Also: wenn es unbedingt sein muss, dem Nachbarn in der Schaulustigen-Menge rechtzeitig das Smartphone in die Hand drücken, bevor sie vorbei kommt, damit er diskret ein Bild macht.

7. Kleiderordnung: die Queen hat einen eher konservativen Geschmack, wer ihr begegnet, sollte sich als Zeichen des Respekts "büromäßig" bzw. beim Staatsbankett "festlich" (also langes Abendkleid und Frack) anziehen und als Frau nicht zu hohe Absätze tragen: wenn der Ehrengast nur 1,62 Meter groß ist, kann es unhöflich wirken und die Konversation erschweren, wenn man mit 12-cm-Highheels antritt.

8. In Gegenwart der Queen gehört es sich nicht, Kaugummi zu kauen, zu rauchen oder zu essen und zu trinken. Hat man ein Sektglas in der Hand, wenn sie sich beim Staatsempfang nähert, sollte man es abstellen, bevor es zur Begrüßung kommt. Selbst ihrem Enkel William wurde schon als kleinem Jungen eingebläut, dass er sich in Gegenwart seiner Granny weder kratzen noch in der Nase bohren dürfe - in ihrer Nähe gelten einfach strengere Regeln für jedermann.

9. Solange Elisabeth II. in einem Raum steht, setzt man sich dort nicht hin (wäre ja auch noch schöner, wenn eine 89-Jährige länger durchhält!). Kommt sie in einen Raum, in dem jemand sitzt, werden der oder die Anwesenden aufstehen. 

10. Die gute Nachricht ist: Sie hat Humor! Sollte man sich in ihrer Gegenwart aus Versehen daneben benehmen, lohnt der Versuch, trotzdem möglichst locker zu bleiben. Falls die Königin daneben steht, einmal "I am so sorry, Your Majesty“ murmeln (nicht: " I beg your pardon", das ist Mittelklasse-Englisch!) und sich diskret in den Hintergrund verziehen. Ein Talent der Königin ist es, andere Mensch nachzumachen, also kann man sich immerhin mit dem Gedanken trösten, dass man wahrscheinlich mit seinem Missgeschick am nächsten Wochenende in Sandringham indirekt zur Unterhaltung der Familie Windsor beitragen wird...

 

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