Das Foto sieht lustig aus. Andreas Gabalier sitzt an einem Tisch und hat sich eine kariertes Tuch über den Kopf gezogen. Verkniffen grinsend schaut er in die Kamera und prostet dem Betrachter mit einem Schnapsglas zu. Doch das Bild ist alles andere als ein Prosit der Gemütlichkeit.
Andreas Gabalier hat sich via Facebook an den österreichischen Bundespräsidenten Alexander van der Bellen gewandt. "Dear Mr. President" beginnt Gabalier einen offenen Brief voller Spott und Häme. Foto und Text sind eine eine Fundamentalkritik an van der Bellens Aussagen im Kopftuchstreit.
Andreas Gabalier stört sich an Kopftuch-Aussage
Der seit Anfang des Jahres im Amt vereidigte Ex-Grünen-Politiker äußerte sich in Österreich zum Tragen des Kopftuches. Frauen, die das Kopftuch tragen, würden in Österreich diskriminiert, behauptete van der Bellen in einer Diskussionsrunde mit Schülern in Wien. Wörtlich sagte er: "Wir werden noch alle Frauen bitten müssen, Kopftuch zu tragen aus Solidarität mit jenen, die es aus religiösen Gründen tragen."
Seine Aussage sorgte für Irritationen in der österreichischen Politik und für Diskussionen über das Tragen des Kopftuches in der Alpenrepublik. Nach zahlreichen Politikern sah sich jetzt offenbar auch Gabalier dazu berufen, sich zu van der Bellens Satz zu äußern.
Gabalier reagiert mit Spott
Er habe sich aus "Solidarität" mit "unseren Frauen" heute schon einmal ein Koptuch aufgesetzt, schreibt Gabalier hämisch. Gabalier äußert seine Kritik an dem liberalen Kurs des Bundespräsidenten nicht direkt, sondern versteckt sie hinter angeblich resultierenden Verhaltensmustern. Gabalier fährt fort: "In weiser Voraussicht auf das noch folgende Alkoholverbot aus Solidarität jenen Religionen gegenüber, in denen man keinen Alkohol trinkt, habe ich heute schon einmal damit begonnen, mein Verdauungsschnapserl nach meinem geliebten Schweinsbraten gegen ein Stamperl steirisches Kernöl zu ersetzen!"
Nach Gabaliers Aussage ist die logische Folge der freien Religionsausübung somit ein bald kommendes Alkoholverbot. Eine gewagte These. Trotzdem erhält er für seinen Brief viel Beifall. Über 20.000 Menschen haben den Beitrag auf Facebook geteilt, mehr als 60.000 haben "gefällt mir" geklickt. Oder meinten sie nur das alberne Foto?