Eric und Morgan aus Lake Forest, Kalifornien, scheint es an Wohnraum zu mangeln. Platz für eine stattliche Sammlung diverser Schießeisen hat das Paar dennoch.
Ein Bildband des italienischen Fotografen Gabriele Galimberti zeigt, wie sehr die Liebe zum Schießeisen das Leben mancher Amerikaner prägt.
Die Liste tragischer Amokläufe in den USA ist lang: Sandy Hook, Parkland, Uvalde und Las Vegas sind nur vier von Hunderten Vorfällen, die das Land jedes Jahr auf Neue erschüttern. Wie die gemeinnützige Forschungsgruppe "Gun Violence Archive" meldet, habe es dieses Jahr mit den erschütternden Morden an der Robb Elementary School am Dienstag bereits 216 "Mass Shootings" ("Massenschießereien") in den USA gegeben.
Die Rufe nach strengeren Waffengesetzen werden daher immer lauter – stoßen in großen Teilen des Landes allerdings auf taube Ohren. Zahlreiche Präsidenten, darunter auch Obama, versuchten es immer wieder mit Einschränkungen und Reformen – ohne Erfolg. Denn: Die Amerikaner lieben den 2. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten – er verankert das Recht auf Besitz und das Tragen von Waffen.
Welche Waffen erlaubt sind und welche "Qualifikationen" ein künftiger Waffenbesitzer vorweisen muss, ist in den USA von Staat zu Staat unterschiedlich. In Arizona, Texas, Idaho oder Mississippi gibt es kaum nennenswerte Hürden für den Erwerb einer Waffe, oft ist der Besitz schon ab dem achtzehnten Lebensjahr möglich.
Am strengsten sind die Regeln in Kalifornien. Dort gibt es feste Regeln für den Erwerb und die Nutzung von Waffen, auch bei der Waffengattung versucht der Staat, die Möglichkeiten der Bevölkerung zu limitieren. So gelang es erst im vergangenen Jahr, den Verkauf halbautomatischer Waffen an Personen unter 21 Jahren zu untersagen. Mitte Mai wurde diese Einschränkung von einem Bundesgericht in Frage gestellt und wird nun neu verhandelt, wie "CNN" berichtet.
Eine Organisation taucht im Zuge der Diskussion um das Waffenrecht der USA immer wieder auf: die mächtige Waffenlobby National Rifle Association (NRA) mit mehr als fünf Millionen Mitgliedern.
"The Ameriguns"
Mehr Bilder und Interviews gibt's im Bildband "Ameriguns" von Gabriele Galimberti. Erschienen bei Dewi Lewis. 136 Seiten. 42,95 Euro.
Wie sehr die Amerikaner ihre Waffen idolisieren, zeigt der Bildband "The Ameriguns" (42,95 Euro) des italienischen Fotografen Gabriele Galimberti. Schon vor Jahren ist der Fotograf für seine Bilder in die USA gereist und hat nach Amerikanern gesucht, die sich einem Leben mit Waffen verschrieben haben.
Die Aufnahmen zeigen, dass es in manchen US-Familien ganz normal ist, dass der Waffenschrank ein fester Bestandteil der Einrichtung ist – und bei vielen ein wahrer Sammelwahn ausbricht. Die Bilder werden im Buch begleitet von Interviews mit den Waffennarren, die den Besitz zahlloser Gewehre (und sogar Panzerfäusten) für etwas ganz normales halten. Amokläufe, so heißt es zum Beispiel im Gespräch mit einem Hawaiianer, seien niemals die Schuld der Waffen, sondern der Menschen. Sonst müsse man ja auch Autos verbieten, schlussfolgert er.
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Auch der stern berichtete im vergangenen Jahr von einem Telefonat mit einem Mitarbeiter des US-Verteidigungsministeriums, der in seiner Freizeit am liebsten Munition verschießt. Was in einem Menschen vorgeht, der das Bedienen von tödlichen Feuerwaffen zu seinen Hobbys zählt, erfahren Sie im Interview.
So wird es wohl auch US-Präsident Biden ausgesprochen schwer haben, die Traditionen der Amerikaner zu reformieren und dem Land neue Regeln für den Umgang mit tödlichen Waffen aufzuerlegen. Die Zahlen schreien förmlich danach, dass sich endlich etwas tun muss.
Erst gestern veröffentlichte das "Gun Violence Archive" neue Statistiken für das laufende Jahr. Demnach seien seit Beginn des Jahres 7772 Menschen erschossen worden, 9768 hätten sich das Leben mit einer Waffe genommen. 144 Kinder im Alter bis elf Jahre seien getötet worden, 302 verletzt. Mehr noch bei Teenagern: Die Forschungsgruppe meldet 516 Tote und 1329 Verletzte.