Die Schauspielerin Ursula Karven, 56, will sich für mehr Schutz gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz einsetzen. Junge Frauen bekämen auch heute noch Textnachrichten, die sich in keiner Weise von denen unterschieden, die sie früher selbst bekommen habe, sagte Karven am Donnerstagabend in Berlin. Und je länger sie darüber nachgedacht habe, desto wütender sei sie geworden.
Belästigte Personen sollen sofort laut werden
Karven nahm an einem Treffen mehrerer Frauen aus Politik, Wirtschaft und Kultur teil. Sie sei früher selbst sexualisierten Textnachrichten ausgesetzt gewesen, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Die seien meist spät in der Nacht gekommen und morgens vor dem Dreh wieder. Vieles davon sei unter der Gürtellinie gewesen.
Karven riet Frauen, in solchen Fällen sofort darüber zu reden. "Also wirklich laut werden." Dazu passe das Schlagwort #TheLouderVoices, unter dem sie online eine Petition gestartet habe. Karven fordert die Politik auf, eine Erklärung der Internationalen Arbeitsorganisation zu unterstützen.
In der Filmbranche gebe es Fortschritte
Zu dem Treffen "Frauen100" kamen unter anderem Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) und Digitalstaatsministerin Dorothee Bär (CSU), Schauspielerinnen wie Barbara Becker und Katja Riemann, die Journalistin Dunja Hayali, Designerin Marina Hoermanseder und die Drehbuchautorin und Regisseurin Anika Decker ("Keinohrhasen").
Frauenrechte weltweit: Wie steht es um die Gleichberechtigung?

Frauenhandel ist weltweit ein großes Problem. In Europa gelten Russland, Ukraine und Rumänien als sogenannte Lieferländer, die Frauen oft zur Zwangsprositution in westliche Länder bringen. Aber auch in allen anderen Ländern der Welt gibt es immer noch die Ware Frau, die lukrativ verkauft wird. Terrres des Femmes e.V. geht davon aus, dass rund achtzig Prozent des weltweiten Menschenhandels mit Frauen betrieben wird. Die vereinten Nationen klassifizieren Deutschland als eines der Hauptzielländer, wenn es um Menschenhandel geht.
In der Filmbranche habe sich mit #MeToo einiges getan, sagte Decker. Man könne mittlerweile etwa Dinge benennen und auch Situationen aufzeigen, in denen man sich diskriminiert oder falsch behandelt gefühlt habe. "Es wird nicht mehr so abgetan." Filmset und Theater seien noch immer ein Ort für zotige Witze. "Da kommt die Grenze jetzt aber früher", sagte Decker.