Der Münchner war Deutschlands berühmtester Klatschreporter. Er schrieb für 'Abendzeitung' und 'Bunte' und war das Vorbild für die TV-Figur 'Baby Schimmerlos' in der Serie 'Kir Royal' STERN:Die Bürgerliche Sophie Rhys-Jones heiratet Prince Edward. Tom Parker Bowles schnupft Koks. Pam entledigt sich ihres Überbusens. Und Michael Greater kann darüber nicht mehr schreiben. Tut das weh?
GRAETER: Klar. Zum Glück nicht mehr lange. Ab September bin ich wieder da. Und das jeden Tag! Mehr darf ich allerdings noch nicht verraten.
STERN: Sie haben die 'Bunte' verlassen, weil die neue Chefredakteurin die Texte Ihrer Kolumne gegenlesen wollte.
GRAETER: Nicht nur das. Es ging vor allem um die Frage, ob sie an meinen Texten rumfummeln, sie vielleicht entschärfen darf. Und das wollte sie mir auch noch in den Vertrag schreiben.
STERN: Vielleicht hatte sie aber recht. Die Reichen und Schönen waren nicht immer amused über Ihren Klatsch. Es gab prominente Gegendarstellungen. Und eine von Prinzessin Caroline mußte sogar auf die Titelseite.
GRAETER: Mit der hatte ich nun wirklich nichts zu tun. In neun 'Bunte'-Jahren mußte ich nur eine einzige Gegendarstellung drucken - ich hatte geschrieben, daß ein Promi in der Münchner Bar 'Trader Vic's' mit einem Mädel unterm Tisch zugange war. Die Sache stimmte, ich durfte nur meinen Informanten nicht verraten.
STERN: Was halten Sie denn von der nächsten Generation der Klatschreporter? Sind sie würdige Nachfolger?
GRAETER: Im Prinzip schon. Aber schneller könnten sie sein. Die Flick-Zwillinge hätte ich zum Beispiel schon gern mal gesehen. Und aus der Hochzeit des Aga Khan wurde zuwenig gemacht. So einen Ehemann wie ihn findet man doch nicht alle Tage. Selbst die Windsors sind ja inzwischen vertrocknet.
STERN: Was macht ein Graeter, der nicht ständig auf der Suche nach neuen Geschichten und nach den neuesten Gerüchten ist?
GRAETER: Der sichtet sein Archiv, das demnächst in das Internet gestellt werden soll - mit allen Personen und Persönchen. Dazu kommt dann eine eigene Webseite mit einer kleinen täglichen Kolumne über das, was sich so tut, bei Hofe und den Events. An zwei Tagen ist er in München, wo er eine Frau und ein süßes Kind hat. Die anderen Tage ist er in Berlin, um sich um sein Cafe Extrablatt zu kümmern.
STERN: Das angeblich nicht besonders gut läuft.
GRAETER: Zuerst hatte ich mich mit einem Architekten eingelassen, der mir 28 Baubeanstandungen bescherte. Und dann hat mein Geschäftsführer lauter Ossis als Personal eingestellt. Ich hatte doch keine Ahnung, wie empfindlich in Berlin Wessi-Gäste auf Ossi-Kellner reagieren.
STERN: Und nun?
GRAETER: Inzwischen ist die Hütte voll. An schönen Tagen herrschen fast schon Münchner Verhältnisse.
STERN: Ist Berlin eine Stadt für einen Kolumnisten, der in 'Kir Royal' als Baby Schimmerlos zum Fernseh-Helden avancierte?
GRAETER: Sicher. Hier laufen soviel besondere Menschen herum. Moneymaker, Modemacher, Maler und Musiker. Aber kein Mensch spricht über die! Als hier ein führender Figaro im Rausch einen Autounfall hatte und dabei einen Finger verlor, dauerte es geschlagene acht Wochen, bis das in die Zeitung kam. Und dann auch noch mit einer kreuzlangweiligen Überschrift. Irgend etwas mit Schicksalsschlag oder so.
STERN: Was hätten Sie denn geschrieben?
GRAETER: 'Finger weg vom Promifriseur.'