And the winner is … Barbara! Wer hätte das gedacht? Gestern Abend wurde Barbara Meier (20) zu Germany's Next Topmodel gekürt. Dabei galt die Rothaarige als Außenseiterin. Schön sind die drei Finalistinnen alle. Eine klare Favoritin zeichnete sich vorher nicht ab. Allerdings fiel in den Medien und auch unter den Ex-Anwärterinnen immer wieder der Name Hana. Die brachte schon am meisten Modelerfahrung mit. Doch gestern tauchten Oben-ohne-Fotos von ihr auf. Wurde ihr das zum Verhängnis? Schließlich musste sich Hana immer wieder von Jury-Mitglied Peyman Amin vorwerfen lassen: "Du machst immer nur auf sexy."
Im Interview erklärte Heidi Klum vorab, was eine junge Frau mitbringen sollte, um Topmodel zu werden: "Es muss Talent da sein. Schauspielerisches Talent. Weil du in viele verschiedene Rollen schlüpfen musst. Und das musst du auf Knopfdruck beherrschen. Viele Leute sagen zu mir: Oh, du lachst immer so nett im Bild. Das ist aber, weil ich das kann. Das ist für manche nicht so einfach. Als Model musst du mit deinen Emotionen spielen können: Cool, lässig oder lachen."
Bei Barbara ein schauspielerisches Talent oder Emotionen zu entdecken war zunächst schwierig. Die Mathematikstudentin aus Regensburg hatte bis zur Show nur wenig mit dem Modelbusiness am Hut gehabt. Nur durch Zufall wurde sie von Germany's Next Topmodel Talentscouts angesprochen und überzeugt, sich bei der Show zu bewerben. So war es nicht verwunderlich, dass Barbara anfangs unsicher war und sich schwer damit tat, Gefühle zu zeigen. Erst nach beharrlichem Druck der Jury (Heidi: "Ich muss dich mal schütteln!") zeigte die angehende Programmiererin mehr Facetten. Zur Belohnung durfte sie mit Heidi Klum einen Werbespot für eine Burger-Kette drehen.
Die Einstellung macht's
Laufsteg-Trainer Bruce Darnell setzte bei der Wahl auf andere Werte: "Natürlich muss sie gut ausschauen. Und sie muss die richtige Einstellung haben. Wenn man gut aussieht, die Körpergröße stimmt, man aber nicht die richtige Einstellung hat - dann kann man diesen Job einfach nicht machen. Das ist Fakt. Das betone ich bei allen Shows - ohne die richtige Einstellung klappt gar nichts."
Und diese Einstellung hat Barbara wohl von allen am meisten unter Beweis gestellt. Zwar überzeugte sie bis gestern nicht durch Wortgewandtheit, doch im Gegensatz zu anderen Mädchen gab es von ihr auch kein böses Wort über ihre Kolleginnen. Und damit wurde sie zur angenehmen Ausnahme. Finalteilnehmerin Anni hielt sich damit nie zurück. Zum Dank wurde sie als Zicke tituliert. Barbara konzentrierte sich anscheinend lieber auf sich selbst und nahm brav an, was ihr die Jury riet. Und so begründete Heidi Klum die Entscheidung der Jury wie folgt: "Barbara hat von allen Mädchen die größte Entwicklung durchgemacht: von einem schüchternen Mädchen zur selbstbewussten Frau." Eine echte Cinderella Story eben.
Finale verkam zur Werbeshow
Schade nur, dass sie so schlecht inszeniert wurde. Anstatt auf große Gefühle zu setzen, wie es in den bisherigen Folgen von Germany's Next Topmodel mal besser, mal schlechter der Fall war, geriet das Finale zu einer einzigen Werbeveranstaltung. Da wurde nicht nur die DVD zur Show in die Kamera gehalten, die Sponsoren immer und immer wieder genannt - selbst nach der Sendung durften wir noch mal Visagist und Jurymitglied Boris Entrup sehen, wie er in einem Werbeclip Barbara Lidschatten und Lipgloss aufträgt. Und selbstredend gab es vor jeder Entscheidung noch eine kurze Werbeunterbrechung. So verpasste ProSieben die Chance, aus einem spannenden Stoff großes Kino zu machen und animierte seine Zuschauer eher zum Zappen als zum Taschentuch zu greifen.
Und wie geht es der Siegerin? Barbara sagt über ihren Erfolg: "Ich kann noch gar nicht begreifen, dass ich gewonnen habe. Wenn ich einen Moment in Ruhe habe, werde ich mich wahrscheinlich erstmal hinsetzen und laut schreien." Sie hat also gelernt, ihren Emotionen freien Lauf zu lassen und das ist vielleicht der viel größere Gewinn.