Ein spanischer Ermittlungsrichter hat den Weg für einen Korruptionsprozess gegen Infantin Cristina freigemacht. Richter José Castro entschied am Mittwoch, dass die Schwester von König Felipe VI. und ihr Ehemann Iñaki Urdangarin sich wegen Betrugs- und Geldwäschevorwürfen vor Gericht verantworten müssten, wie das Gericht in Palma de Mallorca mitteilte. Die 49-Jährige und ihr Mann sowie weitere Verdächtige können die Entscheidung anfechten.
Der für Korruptionsbekämpfung zuständige Staatsanwalt hatte sich bislang gegen eine Anklage der Tochter des ehemaligen Königs Juan Carlos ausgesprochen. Ermittlungsrichter Castro verdächtigt sie dagegen der Geldwäsche und des Steuerbetrugs und hatte sie im Februar dazu befragt. Zwar hatte die Tochter des früheren Königs Juan Carlos bei dem Verhör beteuert, sie habe von den Geschäften ihres Mannes nichts gewusst. Aus Sicht der Ermittler hat die 49-Jährige jedoch von den illegalen Geschäften Urdangarins (46) profitiert. Auch der frühere Handballstar hat die Vorwürfe gegen sich stets zurückgewiesen. Er soll über eine gemeinnützige Stiftung sechs Millionen Euro aus der Staatskasse veruntreut haben, anschließend soll er die Mittel in der Firma Aizoon gewaschen haben.
Ob es tatsächlich zum Prozess gegen Cristina kommt, ist noch offen. Die Staatsanwaltschaft ist dagegen, Cristina anzuklagen. Es gebe keine hinreichenden Beweise dafür, dass sie in die illegalen Geschäfte ihres Mannes verwickelt gewesen sei. Der Skandal um Cristinas Ehemann Urdangarin hat in Spanien großen Ärger ausgelöst und schadete dem Ansehen des Königshauses erheblich. Sollte es zu einem Prozess gegen Mitglieder der royalen Familie kommen, wäre dies ein beispielloser Vorgang.