Die Grünen hatten bei der Bundestagswahl 11,6 Prozent der Stimmen erhalten, 3,1 Prozentpunkte weniger als bei der Wahl 2021. Sie verloren damit allerdings deutlich weniger stark als ihre früheren Ampel-Partner FDP und SPD. Bei der Regierungsbildung dürften die Grünen allerdings keine Rolle spielen.
In den vergangenen Wochen sei es gelungen, die Partei stärker zu machen, sagte Habeck, aber "ich wollte mehr und wir wollten mehr". Gleichwohl sei es eine "tolle Kampagne" gewesen. "Das war der Wahlkampf, den ich führen wollte, das politische Angebot, das ich unterbreiten wollte", sagte der bisherige Vizekanzler und Wirtschaftsminister. Jetzt aber müsse sich die Partei in einer neuen Rolle neu aufstellen.
Zu den Stimmenverlusten der Grünen sagte Habeck, das politische Angebot von ihm und seiner Partei sei "top" gewesen, "aber die Nachfrage war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben". Vor allem junge Leute hätten ein klares Zeichen gegen rechts setzen wollen, aber dies bei den Linken getan.
Für ihn selbst und für die Grünen sei es jedoch beispielsweise keine Option gewesen, nicht auch mit der Union und CDU-Chef Friedrich Merz verhandlungsfähig zu sein. "Aber ich räume ein, dass dieses Verständnis von Politik nicht die Zustimmung im Land gefunden hat, die ich gehofft hatte", fügte Habeck hinzu. Eine Politik nach dem Motto "lieber in die Opposition, auf die Barrikaden" sei nicht die seine gewesen.
Habeck hat derzeit abgesehen von seinen Regierungsämtern bei den Grünen keine Ämter inne. Er wurde aber erneut in den Bundestag gewählt. Der Grünen-Spitzenkandidat ließ am Montag offen, ob er sein Mandat wahrnehmen wird. "Die Antwort gebe ich, wenn wir die Gremien aufgestellt haben", antwortete er auf eine entsprechende Frage.
Ko-Spitzenkandidatin Baerbock äußerte sich zunächst nicht zu ihren Zukunftsplänen. "Für uns ist wichtig, Dinge auch in Ruhe zu klären", antwortete sie auf eine entsprechende Frage. "Wir werden alles in unseren Gremien besprechen." Dabei wolle sie auch der Verantwortung für ihre Partei gerecht werden.
Auch Baerbock verteidigte die Wahlkampfstrategie der Grünen. Sie habe versucht, "eine Politik zu machen, wo man auch selber noch in den Spiegel schauen kann". Dazu gehöre eine Kraft der Differenzierung. Das bedeute aber natürlich nicht, "dass wir alles richtig gemacht haben". Ziel müsse nun sein, die Grünen weiter "als starke progressive Kraft zu verankern".
Die bisherige Außenministerin verfügt aktuell so wie Habeck über keine Parteiämter. Auch sie wurde aber erneut in den Bundestag gewählt und käme damit für Spitzenämter der Fraktion in Frage. Am Mittwoch soll der geschäftsführende Vorstand der neuen Grünen-Bundestagsfraktion gewählt werden.