Das El-Kaida-Netzwerk hat nach Erkenntnissen der US-Sicherheitsdienste vor mehreren Monaten erwogen, aus Anlass des zehnten Jahrestags der Anschläge vom 11. September 2001 Attentate auf Züge und andere Einrichtungen in den USA zu verüben. Das teilte das Heimatschutzministerium wenige Tage nach der Tötung von El-Kaida-Führer Osama bin Laden in Pakistan mit.
Die Funde deuten nach US-Medienberichten darauf hin, dass Bin Laden beim Schmieden von Komplotten weiterhin eine bedeutende Rolle spielte, bevor er von einem US-Spezialkommando getötet wurde.
Einer Quelle zufolge stammen die entsprechenden Informationen aus Computer- und anderem Material, das bei dem Angriff des US-Sonderkommandos auf Bin Ladens abgeschirmtes Anwesen im pakistanischen Abbottabad beschlagnahmt wurde. Nach Auskunft des Heimatschutzministeriums liegen aber keine Informationen über eine unmittelbare Bedrohung vor.
Dem US-Sender ABC zufolge befinden sich unter dem sichergestellten Material Grafiken und Webseiten, die darauf hinweisen, dass verschiedene Terrorkomplotte in Betracht gezogen wurden. Nach ersten Auswertungen habe aber keines davon die Planungsphase erreicht, es habe sich vielmehr um Überlegungen gehandelt, wurde das Stadium beschrieben. ABC News berief sich dabei auf US-Regierungsbeamten.
Nach Angaben der Zeitung "New York Times" ergab die Auswertung der Computerdateien und Dokumenten, die bei bin Ladens Tötung sichergestellt wurden, dass er aus der pakistanischen Garnisonsstadt Abbottabad über Jahre Anschläge von Al-Kaida direkt mitorganisiert habe.
Der Unterschlupf bin Ladens wurde US-Regierungsvertretern zufolge lange durch den Geheimdienst beobachtet. Unweit des Geländes, auf dem er sich aufhielt, habe die CIA ein Versteck eingerichtet, sagten sie der Zeitung "Washington Post". Die Geheimdienstoperation habe nach der Entdeckung von bin Ladens Unterkunft im August vergangenen Jahres begonnen. Sie sei derart aufwendig gewesen, dass die CIA den Kongress um zusätzliche Millionen Dollar dafür gebeten habe. "Aufgabe der CIA waren das Auffinden und die Standortbestimmung", sagte ein Regierungsvertreter dem Blatt. "Die Arbeit des Geheimdienstes war abgeschlossen, und dann war es Sache des Militärs, ans Ziel zu gelangen."