Die beiden ersten Wahlrunden zur Bestimmung des neuen italienischen Staatsoberhaupts sind am Donnerstag ohne Ergebnis verlaufen. Sie förderten zugleich Erstaunliches zutage. Einige der 1007 Wahlmänner- und -frauen fühlten sich von den Kandidaten ihrer Parteien offenbar nicht inspiriert. Sie gaben Stimmzettel mit ungewöhnlichen Namen ab.
Senatspräsident Piero Grasso zuckte mit den Schultern und lächelte gequält, als Laura Boldrini, die Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, den Namen Rocco Siffredi vorlas, Italiens berühmter Pornostar. Problem ist nur, der Mann ist 1964 geboren und erfüllt damit nicht die grundlegende Voraussetzung für das höchste Amt im Staat, nämlich mindestens 50 Jahre alt zu sein.
Weitere Wahlzettel fielen in die Rubrik "verlorene Stimmen" . Dazu gehörten beispielsweise die Ex-Frau des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, Veronica Lario, der frühere Fußball-Nationaltrainer Giovanni Trappatoni oder die Schauspielerin Sophia Loren.
Auch beim dritten Durchgang am heutigen Vormittag ist eine Zweidrittel-Mehrheit erforderlich. Erst ab der vierten Wahlrunde genügt eine absolute Mehrheit von 504 Stimmen der Mitglieder des Abgeordnetenhauses und des Senats sowie der Regionen, die zusammen die Wahlversammlung bilden.