Trotz Kürzungen: US-Regierung will Verteilung von HIV-Präventionsmedikament finanzieren

State Department in Washington
State Department in Washington
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Trotz der massiven Kürzungen bei Hilfsprogrammen will die US-Regierung ein internationales Programm für den erschwinglichen Zugang zu einem Medikament zur Vorbeugung von HIV finanzieren. Seine Entscheidung, die Ausgabe des Präventionsmedikaments Lenacapavir zu fördern, begründete das Außenministerium in Washington am Donnerstag (Ortszeit) damit, dass dies der "America First"-Agenda von Präsident Donald Trump entspreche. 

Die Förderung trage dazu bei, "die Kosten für Amerikaner und Menschen in aller Welt zu senken und sie wird dabei helfen, den Zugang zu dieser wichtigen Behandlung auszuweiten", sagte Jeremy Lewin vom State Department vor Journalisten. Die geplante Fördersumme nannte er nicht, er sprach lediglich von einem "bedeutenden" Beitrag.

Lenacapavir wird in den USA unter dem Markennamen Yeztugo verkauft. Der in Kalifornien ansässige Hersteller Gilead Sciences hat zugesagt, das Medikament im Rahmen der Partnerschaft mit der US-Regierung zum Selbstkostenpreis zu liefern. Von der Initiative sollen bis 2028 mindestens zwei Millionen Menschen profitieren. Welche Länder in das Förderprogramm aufgenommen werden, muss noch bestimmt werden.

Lewin betonte, dass die Rolle der USA in der Partnerschaft auf den Erwerb und die Bereitstellung von Lenacapavir beschränkt sei. Um die Verteilung müssten sich die beteiligten Regierungen dann selbst kümmern. Nichtregierungsorganisationen seien ebenso wenig beteiligt wie politische Lobbyisten, die Lewin mit dem für diese Akteure erfundenen abfälligen Begriff "beltway bandits" (etwa Umgehungsstraßenbanditen) titulierte.

Studien haben ergeben, dass zwei Lenacapavir-Injektionen pro Jahr das Risiko einer Übertragung des HI-Virus um mehr als 99,9 Prozent verringern. Viele Experten sind der Auffassung, dass das antiretrovirale Mittel, das in vielen Ländern bereits zur Behandlung von mit multiresistenten HI-Viren infizierten Erwachsenen zugelassen ist, den Kampf gegen HIV und die dadurch ausgelöste Immunschwächekrankheit Aids entschieden voranbringen kann.

Trumps radikaler Sparkurs bei Hilfsprogrammen hatte allerdings Zweifel aufkommen lassen, ob seine Regierung eine Vereinbarung vom Dezember 2024 mit dem Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria sowie anderen Hilfsorganisationen zur Bereitstellung von Lenacapavir einhält. Der US-Präsident hat das Budget für das erfolgreiche staatliche Anti-Aids-Programm Pepfar drastisch gekürzt, so dass dieses nun nur noch schwangere und stillende Frauen unterstützen kann.

Die Trump-Regierung hat außerdem die US-Entwicklungsbehörde USAID praktisch demontiert und deren umfassende Auslandshilfen zusammengestrichen. Das UN-Aidsbekämpfungsprogramm UNAIDS hatte im April gewarnt, eine dauerhafte Aussetzung des Pepfar-Programms werde in den kommenden vier Jahren zu sechs Millionen HIV-Neuinfektionen und 4,2 Millionen zusätzlichen Aids-Toten führen.

AFP