Trump nannte sein Gespräch mit Putin "ausgezeichnet" in Ton und Atmosphäre: "Ich glaube, es ist sehr gut gelaufen." Russland und die Ukraine könnten nun "sofort mit Verhandlungen über eine Waffenruhe - und noch wichtiger - ein Ende des Krieges beginnen".
Darüber habe er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und andere EU-Staats- und Regierungschefs direkt nach seinem Telefonat mit Putin informiert. Laut Trump steht der Vatikan als Gastgeber für Gespräche zwischen den Kriegsparteien bereit.
Später äußerte sich Trump deutlich zurückhaltender. Er glaube, Putin sei zu einer Waffenruhe bereit, sagte er am Montagnachmittag vor Journalisten im Weißen Haus. "Ich glaube, er will aufhören", sagte er. "Wenn ich glauben würde, dass Präsident Putin die Sache nicht beenden will, würde ich nicht einmal darüber sprechen."
Putin hatte das gut zweistündige Telefonat mit Trump als "nützlich" und "sehr ehrlich" bezeichnet. Die Ukraine und Russland müssten nun "einen maximalen Friedenswillen" an den Tag legen und "Kompromisse finden, die alle Seiten zufriedenstellen", sagte der russische Staatschef am Montag vor Journalisten in Moskau. Ein Treffen zwischen Delegationen beider Seiten Ende vergangener Woche in Istanbul wertete Putin positiv: Es habe "den Anschein, dass wir im Großen und Ganzen auf dem richtigen Weg sind".
Weiter sagte Putin, seine Regierung sei bereit, gemeinsam mit der ukrainischen Regierung an einem "Memorandum" zur Vorbereitung eines "möglichen künftigen Friedensabkommens" zwischen beiden Staaten zu arbeiten. Dieses Schriftstück könne "die Prinzipien einer Regelung, den Zeitrahmen eines möglichen Friedensabkommens und so weiter einschließlich einer möglichen Waffenruhe" beinhalten, "sofern angemessene Vereinbarungen getroffen werden".
Details nannte Putin nicht. Auch zu der bisher von Trump geforderten bedingungslosen 30-tägigen Waffenruhe im Ukraine-Krieg äußerte sich der Kreml-Chef nicht.
Der ukrainische Präsident Selenskyj erklärte seine Bereitschaft, den von Putin gemachten Vorschlag zur Ausarbeitung eines Memorandums zu prüfen. Allerdings lägen ihm bislang keine Details vor, sagte er am Abend in Kiew.
Einen Abzug ukrainischer Truppen aus bisher von Kiew gehaltenen Teilen der Ukraine schloss Selenskyj indes aus: "Niemand wird unsere Truppen aus unseren Gebieten zurückziehen." Russland fordert, dass die Ukraine sich aus den Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja zurückzieht, die Russland für annektiert erklärt hatte, aber bis heute nicht vollständig kontrolliert.
Vor Trumps Telefonat mit Putin habe er den US-Präsidenten aufgefordert, "keine Entscheidungen über die Ukraine ohne uns zu treffen", erklärte Selenskyj. Es gehe um "prinzipielle Fragen", die für die Ukraine von großer Wichtigkeit seien.
Bei einem Telefongespräch mit Trump im Anschluss an dessen Telefonat mit Putin kündigten mehrere europäische Verbündete der Ukraine nach Angaben der Bundesregierung unterdessen an, "den Druck auf die russische Seite durch Sanktionen zu erhöhen". Trump, Bundeskanzler Merz sowie die Staats- und Regierungschefs von Frankreich, Italien und Finnland sowie der Ukraine hätten sich telefonisch über die nächsten Schritte in den Bemühungen um eine Waffenruhe in der Ukraine verständigt, erklärte Regierungssprecher Stefan Kornelius.
Trump signalisierte dagegen, dass er eher an einer Normalisierung der US-Beziehungen zu Russland und Wirtschaftskontakten als an Sanktionen interessiert ist: Russland könne "Handel im großen Umfang mit den Vereinigten Staaten treiben, wenn dieses katastrophale 'Blutbad' vorbei ist", schrieb er auf Truth Social.
Selenskyj appellierte später erneut an Washington, in den Friedensbemühungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges nicht nachzulassen. "Es ist für uns alle von entscheidender Bedeutung, dass sich die Vereinigten Staaten nicht von den Gesprächen und dem Streben nach Frieden distanzieren", erklärte Selenskyj am Montagabend in Onlinenetzwerken. Der einzige, der davon profitiere, sei Putin.