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Verluste in Wählergunst nach Streit in SPD-Parteispitze

Die SPD muss nach den Differenzen zwischen ihrem Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück und Parteichef Sigmar Gabriel weitere Verluste in der Wählergunst hinnehmen.

Die SPD muss nach den Differenzen zwischen ihrem Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück und Parteichef Sigmar Gabriel weitere Verluste in der Wählergunst hinnehmen. Im ZDF-Politbarometer büßten die Sozialdemokraten zwei Prozentpunkte ein und kamen nur noch auf 26 Prozent - das ist ihr schlechtester Wert seit gut zwei Jahren. Die Union dagegen konnte um einen Punkt auf 43 Prozent zulegen und verzeichnete damit ihren besten Wert seit 2005.

Steinbrück hatte zuletzt mehr Loyalität von Gabriel verlangt. Hintergrund waren offenbar Differenzen zwischen beiden über die Wahlkampfführung der SPD. In der aktuellen Umfrage äußerten nun 63 Prozent die Einschätzung, dass die SPD in wichtigen politischen Fragen eher zerstritten ist. Im März hatten nur 42 Prozent die SPD für eher zerstritten gehalten, 46 Prozent schätzten die Partei damals als eher einig ein.

Unverändert schnitten in der Sonntagsfrage die übrigen Parteien ab: Die FDP würde mit weiterhin vier Prozent nicht in den Bundestag einziehen, die Linke lag weiter bei sechs Prozent, die Grünen kamen auf 13 Prozent. Die eurokritische Alternative für Deutschland käme auf drei Prozent. Neben einer großen Koalition hätte damit nur ein Bündnis aus CDU/CSU und Grünen oder aus SPD, Grünen und Linken eine Mehrheit.

Bei der Frage, wen die Deutschen nach der Bundestagswahl lieber im Kanzleramt sähen, konnte Amtsinhaberin Angela Merkel (CDU) ihren Vorsprung deutlich ausbauen. 65 Prozent der Befragten wünschten sich Merkel als Kanzlerin, Steinbrück kam nur noch auf 27 Prozent. Im Vergleich zu Anfang Juni legte die Kanzlerin damit um sechs Punkte zu, während ihr SPD-Herausforderer drei Punkte verlor.

Auch in der Rangliste der zehn wichtigsten Politiker lag Merkel mit großem Abstand weiter auf Platz eins, gefolgt von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier, Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und CSU-Chef Horst Seehofer. Auf Platz sechs rangierten gleichauf Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) und Steinbrück, gefolgt von Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin und Gabriel, die ebenfalls gleich bewertet wurden. Platz zehn belegte weiter Außenminister Guido Westerwelle (FDP).

Eine deutliche Mehrheit der Befragten sprach sich in der ZDF-Erhebung gegen das Datensammeln von britischen und US-Geheimdiensten durch Internet-Spähprogramme aus. 65 Prozent lehnten solche Praktiken ab, nur 30 Prozent hielten sie im Kampf gegen Terrorismus und Kriminalität für gerechtfertigt.

Auf Ablehnung stößt bei einer klaren Mehrheit der Deutschen auch einer Aufnahme der Türkei in die Europäische Union. Nur 27 Prozent sprachen sich für eine EU-Mitgliedschaft der Türkei in einigen Jahren aus, 68 Prozent waren dagegen.

Für das ZDF-Politbarometer befragte die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen in dieser Woche 1276 zufällig ausgewählte Wahlberechtigte.

AFP AFP

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