Durch Leeuwarden bewegt sich ein wandelnder Wald. Seit bald 100 Tagen schieben und ziehen Freiwillige die Pflanzen langsam durch die Innenstadt und bringen so Grün an verschiedene Orte der auch bei deutschen Touristen beliebten niederländischen Stadt. 3,5 Kilometer misst die grüne Route. Jeweils an Wochentagen geht es für die 800 Holzcontainer, in denen die Bäume stehen, vorwärts. Es sind alles heimische Sorten.
"Bosk" heißt das Projekt, was auf Friesisch Wald heißt. Es sei mehr als nur "eine beeindruckende, mobile Kunstinstallation", heißt es auf der Seite des Kunstfestivals Arcadia, in dessen Rahmen der Wald entstanden ist. "Bosk" ist demnach "ein Kunstprojekt, das mit einem umfangreichen Programm mit Vorstellungen und Ausstellungen den Fokus auf die Notwendigkeit richtet, die Beziehung zwischen Mensch und Natur anders zu denken".
Die Bäume werden in Leeuwarden bleiben
Und das kommt bei vielen gut an. Der "Guardian" hat mit Anwohnern gesprochen, die von den beruhigenden Effekten der Bäume schwärmen. Die Zeitung erwähnt aber auch Kritiker, die ein Problem damit gehabt hätten, ihr Auto eine Woche lang woanders zu parken – oder die das Projekt für eine Verschwendung von Geld und Zeit hielten.
Ganz anders dürften das die 5000 Freiwilligen sehen, die laut "Dutch News" an dem Projekt beteiligt sind. Einer von ihnen ist Johan Lakke, ein Student an der Universität von Groningen. Der "Guardian" zitiert ihn mit den Worten: "Wir sind eine Generation, die fast alle Hoffnung verloren hat. Dieses Projekt gibt mir Hoffnung." Es zeige, dass wenn man verrückt genug sei, unkonventionell zu denken, könne man Dinge erreichen.
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Bereits seit Anfang Mai bewegen Freiwillige wie Lakke den wandelnden Wald durch Leeuwarden. Bald werden die Pflanzen stillstehen. Am 14. August endet die Aktion. Doch das bedeutet nicht etwa, dass die Bäume aus dem Stadtbild von Leeuwarden verschwinden werden. Im Gegenteil: Sie werden dann auf dem Stadtgebiet eingepflanzt – und Leeuwarden permanent grüner.
Quelle: The Guardian, Dutch News, Arcadia