Ende der Münztelefonie Telekom kündigt das Ende der Telefonzelle in Deutschland an

Telefonzellen
Ein solches Bild wird bald der Vergangenheit angehören: Ein Hörer einer Telefonzelle in Erfurt
© KUEHNE DK FOTOWELT / Picture Alliance
Telefonzellen prägten das Bild deutscher Städte über Jahrzehnte. Die früher massiven gelben Kästen wichen irgendwann kleinen silbernen Säulen. Nun hat die Telekom das endgültige Aus der öffentlichen Telefone verkündet.

Eine schwere Tür, ein zerfleddertes Telefonbuch, ein leicht unangenehmer Geruch und ein silberner Kasten mit schwerem Hörer: Nur die Älteren werden sich noch daran erinnern, ein möglichst kurzes (!) Gespräch aus einer Telefonzelle zu führen, während man fleißig Kleingeld in den Münzschlitz schob. Die öffentlichen Telefone, die irgendwann nicht mehr als gelber, geräumiger Kasten sondern als schlanke silberne Säule mit zu kurzem Dach daherkamen, wirken wie aus der Zeit gefallen. Offenbar sieht das die Telekom ähnlich. Wie unter anderem die Stuttgarter Nachrichten berichten, hat der Konzern in einem Schreiben an die kommunalen Spitzenverbänden und Rathäuser angekündigt, nun auch die letzten Telefonzellen in Deutschland abzubauen.

Bis Februar 2023: Telekom legt letzte 12.000 Telefonzellen still

Bis Februar kommenden Jahres sollen zunächst die letzten 12.000 öffentlichen Telefonzellen in Deutschland abgeschaltet werden. Der Abbau der Telefone soll anschließend Stück für Stück erfolgen und voraussichtlich bis Anfang 2025 abgeschlossen sein. 

Besonders verwunderlich ist dieser Schritt nicht. In den vergangenen drei Jahren ist die Zahl der Telefonzellen in Deutschland bereits stark gesunken. Während 2019 noch knapp 17.000 Fernsprecher am Netz waren, lag die Zahl im Januar 2022 nur noch bei 14.200 – ein Rückgang von knapp 16 Prozent. 

Als Grund für das schleichende Ende der Telefonzellen nannte die Telekom, wenig überraschend, die weiter zunehmende Nutzung von Mobiltelefonen. Doch so vorhersehbar das Ende schien, der klare Schlussstrich der Telekom ist doch eine Überraschung.

Auch keine Telefonzellen mehr an Orten mit großer Nachfrage

Noch Anfang diesen Jahres erklärte ein Konzernsprecher, ein vollständiger Abbau sei "derzeit nicht geplant". Vielmehr könnten Standorte, an denen es eine entsprechende Nachfrage gebe, weiterhin betrieben werden. Dazu zählten Orte mit viel Publikumsverkehr wie etwa Flughäfen, Bahnhöfe und Einkaufsstraßen. Das berichtet das Portal "Golem.de".

Bei dem Abbau der letzten "klassischen" gelben Telefonzelle in Südbayern im April 2019, erklärte Telekom-Projektleiter Günter Nerlinger, die Telekom baue die Telefonzellen ab, deren Umsatz dauerhaft unter 50 Euro pro Monat falle. Grund hierfür seien die deutlich höheren Kosten, insbesondere für Wartung der Anlagen.

Nach Einführung des Euro im Jahr 2002 war die Nutzung der Telefonzellen in Deutschland zwischenzeitlich gestiegen, weil die Währungsunion es insbesondere Touristen deutlich vereinfachte, die Telefone zu nutzen. Doch spätestens seit der Abschaffung der Roaming-Gebühren im EU-Raum ließ sich der Niedergang der Telefonzelle wohl nicht mehr aufhalten. 

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