Gefängnisinsassen in Großbritannien sollen kostenlose Handys zur Verfügung gestellt bekommen. Der britische Justizminister Dominic Raab will selbst gefährlichen Straftätern, darunter auch Terroristen, erlauben, unter vier Augen zu telefonieren. Das berichtet die "Sun".
Raab ist überzeugt, dass die sicheren Telefone, mit denen nur zugelassene Nummern angerufen werden können, die Rückfallquote senken werden. Dem Justizministerium zufolge werden Straftäter, die familiäre Bindungen pflegen, mit einer fast 40 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit wieder straffällig.
Anrufe sollen stichprobenartig überwacht werden
Wieviele Handys ausgehändigt werden, soll im Laufe des Jahres bekanntgegeben werden. Seit Beginn der Pandemie wurden bereits rund 1.500 Telefone an Strafgefangene ausgegeben, da persönliche Treffen coronabedingt untersagt wurden.
Laut "Sun" sollen die Telefonate aufgezeichnet und stichprobenartig überwacht werden. Bei Terroristen werden alle Gespräche überwacht. Für jeden Anruf sollen die Häftlinge mit gefängnisinternen Jobs bezahlen.

"Diese bekloppte Politik schreit geradezu nach Ärger"
David Spencer vom britischen Centre for Crime Prevention sieht das Vorhaben des Justizministeriums kritisch. "Diese bekloppte Politik schreit geradezu nach Ärger und wird dazu führen, dass mehr Gefangene von ihrer Zelle aus illegale Aktivitäten durchführen können", sagt Spencer. "Anstatt Kriminelle mit kostenlosen Telefonen zu belohnen, sollte das Justizministerium den Schmuggel illegaler Telefone unterbinden und das Geld dafür ausgeben, dass das Gefängnissystem für gesetzestreue Bürger besser funktioniert."
Die Strafvollzugsbehörde sagt: "Es ist erwiesen, dass die Aufrechterhaltung familiärer Bindungen die Rückfälligkeit verringert, weitere Straftaten verhindert und die Öffentlichkeit schützt."
Quelle: "The Sun"