Es ist soweit: Greta Thunberg segelt auf der "Malizia II" über den Atlantik. Kurz vor dem Ablegen spricht sie im stern über die Risiken ihres Törns, warum sie ein Gespräch mit Präsident Trump für Zeitverschwendung hält und wie sie zu den umstrittenen Fotos aus dem Hambacher Forst steht.
Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat vor ihrer Bootsreise in die USA Präsident Donald Trump kritisiert. Im Interview mit dem stern betonte sie, dass ein Zusammentreffen mit dem US-Präsidenten für sie keinen Sinn ergeben würde. "Was soll ich ihm sagen, was er nicht schon von anderen gehört hat. Er hört ihnen offensichtlich nicht zu. Warum sollte er also mir zuhören?"
Selbst wenn sie eine Einladung des Trump-Teams erreichte –"Ich würde nein sagen." Inzwischen ärgere sie sich aber nicht mehr über den US-Präsidenten, der Klimafragen wenig Beachtung schenkt. "Mich ärgert die Situation insgesamt, aber nicht die einzelnen Individuen. Das ist gut, weil ich ja sonst die ganze Zeit wütend wäre. Ich habe nicht genug Zeit, mich zu ärgern. Es gibt zu viel zu tun", sagte sie.

Greta Thunberg in Segelmontur im Yachthafen der südenglischen Stadt Plymouth auf dem Weg zur "Malizia II"
© Anke Luckmann / stern
Zwei Wochen auf dem Atlantik
Für die aktuelle Titelgeschichte begleitete der stern Greta Thunberg bei den Vorbereitungen ihrer Atlantik-Überquerung. Gemeinsam mit dem Profi-Segler Boris Herrmann und dem Prinzen von Monaco, Pierre Casiraghi, werden Thunberg und ihr Vater auf einer Rennjacht vom englischen Plymouth nach New York City segeln. Die Reise wird etwa zwei Wochen dauern. In Amerika will Greta zwei Klimakonferenzen der UN in New York City und Santiago de Chile besuchen.
Die Atlantik-Überquerung ist während der aktuellen Wetterlage selbst für Profi-Segler eine besondere Herausforderung. "Dann werde ich mich eben zwei Wochen lang übergeben", sagte Thunberg im Interview. "Solange es nicht schlimmer wird als das, werde ich es schon aushalten. Es sind eben auch nur zwei Wochen, und an Bord gibt es Medizin gegen Seekrankheit."
Fotos mit vermummten Aktivisten
Im stern äußerte sich auch Gretas Vater Svante Thunberg zur aktuellen Kritik an seiner Tochter. Greta war am vergangenen Wochenende bei den Protesten im Hambacher Forst aufgetreten. Dabei entstand ein Foto, das Greta neben einer vermummten Frau zeigt. Daraufhin hatte sich unter anderem der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reuel irritiert gezeigt und sagte laut BILD-Zeitung, dass sie "sich mit den falschen Leuten umgibt".
Gretas Vater Svante Thunberg verteidigte seine Tochter: "Bei so vielen Terminen können wir doch nicht alles wissen. Wir kommen dort an und dann gibt es einen Termin und eben Bilder." Thunberg betonte, dass Greta die Aktivisten im Wald respektiere. Auf die Frage, wie das Foto zustande kam, sagte Thunberg: "Das war eine Überraschung. Es ist passiert. Sie hat es sich nicht ausgesucht."
Mehr zu dem Thema lesen Sie im neuen stern, der am Donnerstag (15. August) erscheint.