Von Trans Personen spricht man, wenn ein Mensch sich nicht dem Geschlecht zugehörig fühlt, das er bei der Geburt zugewiesen bekam. Viele von ihnen bemerken ihre Transidentität erst spät oder verheimlichen sie nach außen aus Angst vor Repressalien.
Ein neuer Fall aus Großbritannien wirft allerdings Fragen zum Zeitpunkt auf: Dort hatte eine Transfrau ihr Coming-out, nachdem sie wegen der Vergewaltigung von zwei Frauen auf ihren Prozess wartete. Während der Vergewaltigungen wurde sie als Mann gelesen, wird als muskulös, mit Glatze und Gesichts-Tattoo beschrieben. Durch das Coming-out wurde sie nach der Verurteilung unter dem Namen Isla Bryson zunächst in einem Frauengefängnis untergebracht – ein Anrecht, das Frauen auch im Gefängnis vor Gewalt schützen soll, unter diesen Umständen allerdings ad absurdum führen könnte.

Während des Prozesses erklärte Bryson, der Sex mit den beiden Frauen sei "einvernehmlich" gewesen und sie würde "nie einem anderen menschlichen Wesen Schaden zufügen". Erfolg hatte sie mit dieser Verteidigungsstrategie nicht, sie wurde diese Woche für ihre Verbrechen verurteilt.
Offenbar rechnete sie damit, auch ihre endgültige Haftstrafe in einem Frauengefängnis verbringen zu können. Daraus wird nun aber nichts: Die schottische Premierministerin Nicola Sturgeon selbst bekräftigte nun, dass Bryson für ihre Haftstrafe nicht weiter in einem Frauengefängnis untergebracht werde. In einer Rede vor dem schottischen Parlament sagte sie, es sei nicht möglich, einen Vergewaltiger in einem Frauengefängnis unterzubringen. Für Transfrauen gebe es zudem kein automatisches Recht, in Frauengefängnissen untergebracht zu werden, selbst wenn ein Zertifikat darüber vorliege
Für die schottische Regierung kommt der Fall zur Unzeit: Das Parlament hatte erst im vergangenen Monat ein Gesetz verabschiedet, mit dem Menschen ihr gesetzlich anerkanntes Geschlecht leichter ändern können sollen. Laut Sturgeon sollen diese Änderungen im Fall Bryson allerdings keine Rolle gespielt haben.
Quelle: BBC