"Er ist ja ein sehr guter Koch", sagte Auma Obama im Interview mit dem stern. Als sie ihn 1982 in Chicago besuchte, habe er für sie indonesisch gekocht. "Er hatte so ein kleines Auto, in das er kaum hineinpasste. Wir sind eingestiegen und haben von da an nicht aufgehört zu reden, bis ich wieder weggefahren bin", beschreibt sie ihr erstes Zusammentreffen, dem weitere Begegnungen in Kenia folgten, wo sie ihn mit ihrem VW-Käfer zu Verwandten fuhr. "Ich war für ihn wie der Schlüssel zu der Tür, hinter der all die Informationen über seinen Vater lagen."
Berlin habe Barack Obama als Ort für seinen öffentlichen Auftritt in Europa "aus seinem Verständnis für die deutsche Geschichte heraus" gewählt, sagte Auma Obama dem stern. "Aus dem Verständnis dafür, dass die Deutschen immer wieder eigene Vorurteile überwinden mussten, um zu einer Versöhnung zu kommen, auch wenn es wehtat." Ihr Bruder symbolisiere in den USA etwas Ähnliches. Er habe die Möglichkeit, "in einem Land Präsident zu werden, in dem Schwarze einmal Sklaven waren." Das sei ein großes Zeichen für Versöhnung. "Deutsche können besser als Engländer oder Franzosen verstehen, was das bedeutet", sagte Obamas Halbschwester im stern-Interview.
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Manche in Deutschland hätten Dinge über sie geschrieben, die nicht stimmen, sagte Auma Obama dem stern. "Die Arme, sie hat unter der Ausländerfeindlichkeit gelitten, sie war unglücklich", heißt es oft über die 16 Jahre, während derer sie in Saarbrücken, Heidelberg, Bayreuth und Berlin lebte. "Natürlich habe ich mich mit der Fremdenfeindlichkeit und Gewalt gegen Ausländer auseinandergesetzt. Aber das stand für mich nicht im Vordergrund. Ich habe sehr gern in Deutschland gelebt. Das Land hat mich sehr beeinflusst und beeindruckt, und es hat dazu beigetragen, mich zu dem zu machen, was ich bin", sagte die promovierte Germanistin, die perfekt Deutsch spricht und deren deutsche Lieblingsautoren Heinrich Böll und Wolfgang Borchert sind.