Strom und Heizung fallen durch russische Angriffe auf die Infrastruktur der ukrainischen Hauptstadt Kiew immer wieder aus. Darunter leiden auch die Tiere im Zoo. Nun hat der Zoo dank Spenden aus Berlin mehr Generatoren und Futtermittel.
Angst vor Kältetod Mitarbeiter im Zoo Kiew kämpfen um Wärme für ihre Tiere – und bekommen Spenden aus Berlin

Tony kann Kälte nicht ausstehen - so wie wohl die meisten Menschenaffen. Das Problem: Der 48-jährige Gorilla lebt im Zoo von Kiew, einer Stadt, in der seit rund einem Jahr Krieg herrscht. Vor allem die kritische Infrastruktur der ukrainischen Hauptstadt gerät immer wieder unter massiven russischen Beschuss. Und ohne Energie keine Wärme. Valentina Dykarova, Primatenspezialistin im Zoo Kiew "Wenn der Strom und die Heizung ausfallen, müssen wir uns eine Lösung für unsere Primaten einfallen lassen, damit sie nicht erfrieren. Sie brauchen eine Temperatur von mindestens 20 Grad Celsius. Deshalb haben wir hier in der Primatenabteilung, in der unser Gorilla Tony lebt, einen Holzofen aufgestellt." Dazu kommen batteriebetriebene Lampen, denn wenn es zu dunkel wird, hören Menschenaffen wie Tony auf, zu fressen, sagt Dykarova. Dass der Kiewer Zoo trotz des Krieges seine Tiere mit Licht und Wärme versorgen kann, verdankt er auch Spenden anderer Zoos rund um die Welt, unter anderem aus Berlin. Vom Tierpark der Bundeshauptstadt aus machten sich am Freitag Lastwagen, vollgepackt mit Hilfsgütern, auf den Weg Richtung Osten. Innerhalb eines Jahres konnten Zoo und Tierpark Berlin 400.000 Euro an Spenden einsammeln. Christiane Reiss, Sprecherin Zoo und Tierpark Berlin "Das ist sehr, sehr viel Geld. Wir waren sehr überrascht, wie hilfsbereit tatsächlich die Zoofreunde auch in Berlin und Umland sind. Und wir sind ganz glücklich, dass wir das Geld jetzt in Form von Generatoren und Futter nach Kiew schicken können." Nicht nur die materielle Notlage in Kiew ist für die Helfer in Berlin beklemmend. "Während wir zum Teil jetzt die letzten Tage ausgetauscht haben, wie groß die Lieferung sein wird, was für ein LKW benötigt wird, kam tatsächlich der Hinweis aus Kiew: Moment, es kann sein, dass wir gleich keine Kommunikation mehr haben, weil wir sind unter Beschuss. Und das rührt uns natürlich doch sehr. Es ist einfach noch mal ganz was anderes, wenn man mit jemand schreibt, der unter Beschuss ist. So etwas können wir uns hier gar nicht vorstellen." Die dringend benötigte Hilfe kam nach einem logistischen Zwischenstopp in Polen am Dienstag in Kiew an. Gerade rechtzeitig, sagt der Zoodirektor Kyrylo Trantin, denn mit dem Februar stehe ihnen wohl ein harter Monat bevor. Für die Lieferung aus Berlin ist er sehr dankbar. Kyrylo Trantin, Direktor Zoo Kiew "Wir müssen alles tun, damit unsere Tiere nicht merken, dass außerhalb ihrer Gehege ein Krieg stattfindet. Wir haben zwischen vier und zwölf Stunden am Tag keinen Strom. Diese Generatoren werden das Leben unserer Tiere viel besser machen." Bis jetzt hat Kiew einen relativ milden Winter erlebt - für ukrainische Verhältnisse. Dennoch liegen die Temperaturen hier tagsüber um den Gefrierpunkt, nachts wird es bis zu minus zehn Grad kalt. Gut, wer da ein dickes Fell hat - oder Hilfe von Zoofreunden.