Libyen-Krieg Neue Explosionen in Tripolis

In Libyen setzen sich die Kämpfe fort: Mehrere Bomben sollen in der Nacht in der Hauptstadt Tripolis eingeschlagen sein. Im Westen des Landes kämpfen die Rebellen erneut um die Ölstadt Brega.

In der libyschen Hauptstadt Tripolis sind in der Nacht zum Sonntag schwere Explosionen zu hören gewesen. Der britische Fernsehsender BBC und der arabische Nachrichtensender Al-Dschasira berichteten unter Berufung auf das libysche Staatsfernsehen, dass ein Vorort der Hauptstadt getroffen worden sei. Die Attacke habe mindestens eine Stunde gedauert, hieß es bei BBC.

Der libysche Machthaber Muammar al Gaddafi hatte am Samstagabend eine neue Schimpfkanonade gegen die Aufständischen und die europäischen Staaten abgelassen. Gaddafi, der sich offensichtlich über die große internationale Unterstützung für den Übergangsrat der Rebellen in Bengasi ärgerte, beschimpfte die Aufständischen als "Verräter und Agenten des französischen Geheimdienstes". In einer Rede, die nach Angaben des libyschen Fernsehens per Telefon in die Stadt Al-Sawija übertragen wurde, wo sich einige Tausend seiner Anhänger zu einer Pro-Gaddafi-Kundgebung versammelt hatten, drohte er: "Verschwindet aus Bengasi, die Massen werden zu euch kommen, auch ohne einen Befehl von mir...wir werden die Stadt Misrata befreien, Haus für Haus."

Die libyschen Rebellen sind unterdessen auf dem Vormarsch nach Brega, der strategisch wichtige östliche Hafenstadt Brega. Am Samstag wurden die Rebellen durch die Entdeckung von mit brennbaren Chemikalien gefüllten Abwehrgräben gebremst. Die Gaddafi-Truppen wollten diese anzünden, wenn die Rebellen in die Stadt vordrängen, sagte Mustafa el Sagesli, ein militärischer Anführer der Rebellen. Der Vormarsch wurde auch durch zahlreiche Landminen behindert, die Rebellen entdeckten nach eigenen Angaben hunderte davon.

"Wir rücken vor und wir sind sehr nahe an Brega", sagte Sagesli dennoch. Allerdings wurden allein am Samstag laut Ärzteangaben mindestens neun Rebellen getötet und 79 weitere verletzt. Seit Beginn der Offensive auf Brega am Donnerstag starben damit mindestens zwölf Rebellen, 178 weitere wurden verletzt. Wieviele Soldaten Gaddafis starben, war nicht bekannt. Es befinden sich noch rund 3000 Gaddafi-Soldaten in der Stadt. Der Hafen am Golf von Sirte war im Verlauf des nunmehr fast fünf Monate dauernden Konflikts bereits mehrmals von Regierungstruppen und Rebellen eingenommen worden.

Der Nationale Übergangsrat der libyschen Rebellen dankte unterdessen den USA dafür, ihn als "legitimen Vertreter des libyschen Volks anerkannt zu haben". Der Rat würdigte die USA als "Beschützer und Förderer von Freiheit und Demokratie".

DPA
DPA/AFP

PRODUKTE & TIPPS