Bei einer Massenpanik in einer Discothek in der US-Großstadt Chicago (US-Bundesstaat Illinois) sind am Montag mindesten 21 Menschen getötet worden. Nach Angaben der Polizei wurden die meisten Opfer im Treppenhaus zu Tode getrampelt. Dutzende Menschen erlitten Verletzungen, einige von ihnen befanden sich nach Fernsehangaben in einem «kritischem Zustand». Die Szenerie ähnelte Augenzeugenberichten zufolge den Panik-Bildern auf der «Titanic».
Nach einem Bericht der Onlineausgabe der «Chicago Tribune» gab es gegen 2.00 Uhr morgens (Ortszeit) einen Kampf zwischen drei Frauen im zweiten Geschoss der Disco. Sicherheitspersonal hätte daraufhin Pfefferspray gegen die streitenden Frauen eingesetzt. Daraufhin mussten sich einige Menschen Medienangaben zufolge übergeben. Panik brach unter den rund 1500 Gästen aus, die an dem US-Feiertag Presidents’ Day den Epitome-Club im Süden der Millionenmetropole besuchten. Die Disco soll für 1000 Besucher zugelassen sein.
Augenzeugen sagten, dass 30 bis 40 Menschen in ihrer Angst über eine schwangere Frau hinwegtrampelten. Ein Augenzeuge berichtete, wie sie die schwangere Frau herausbrachten. «Sie war in einem schlechten Zustand.» Alle schrien und hätten sich gegenseitig aus dem Weg gestoßen. Viele Menschen rangen nach Luft. Sie fielen bei ihrer Flucht aufeinander, die nachdrängenden Massen überrannten sie.
Nach Angaben der Polizei wurden bei dem Unglück bis zu zehn Menschen so schwer verletzt, dass sie in einem kritischen Zustand waren. Insgesamt 30 Verletzte wurden in Krankenhäuser gebracht. Unter ihnen waren zwei Feuerwehrleute.
Der Hinterausgang des Gebäudes war nach Medienberichten geschlossen und musste von der Feuerwehr aufgeschnitten werden. Nur eine Treppe führte in der Discothek von dem zweiten ins erste Geschoss. Feuerwehrleute mussten von niedergestürzte Menschen aus dem Treppenhaus tragen. Augenzeugen zufolge konnten sich die Gäste bei der Panik teils nicht mehr bewegen und steckten fest. Nach Angaben des Feuerwehrsprechers Will Knight, versuchten Menschen in ihrer Panik durch die Vordertür zu fliehen und wurden überrannt.
Katastrophen in Discotheken
Massenpaniken in Discotheken führen häufig zu Katastrophen mit vielen Todesopfern. Oft fehlten Fluchtwege oder die Notausgänge waren versperrt. Eine Dokumentation einiger Fälle der vergangenen Jahre:
30.11.2002
In Caracas in Venezuela kommen bei einem Brand in einem Tanzlokal 50 Menschen ums Leben. Nach Einschätzung der Feuerwehr hätte die Tragödie vermieden werden können: Alle Notausgänge des mit 400 Gästen überfüllten Nachtclubs waren zugesperrt.
01.01.2001
Im Touristendorf Volendam bei Amsterdam bricht in der Neujahrsnacht in der Bar «Het Hemeltje» ein Feuer aus. 14 junge Menschen sterben. Wunderkerzen haben vermutlich die Weihnachtsdekoration entflammt.
25.12.2000
Bei einem Feuer im vierstöckigen Geschäftszentrum in Luoyang (Zentralchina) sterben 309 Menschen, meist Discobesucher. Das Feuer soll bei Schweißarbeiten im Keller entstanden sein.
20.10.2000
Vermutlich wegen eines elektrischen Kurzschlusses gerät der Nachtclub «Lobohombo» in Mexiko-Stadt in Brand. 21 der etwa 1000 Gäste sterben in Rauch und Flammen, bis zu 40 werden verletzt.
30.10.1999
Bei einem Großbrand in einem mehrstöckigen Einkaufs- und Vergnügungszentrum in der Hafenstadt Inchon in Südkorea werden mindestens 55 junge Leute getötet. Ein 14-Jähriger hatte den Brand gelegt.
29.10.1998
In einer Göteborger Disco bricht ein Feuer aus. 63 meist ausländische junge Leute sterben. Vier Jugendliche hatten am Eingang - dem einzigen Fluchtweg - ein Feuer gelegt, weil ihnen der Einlass versperrt worden war.
19.03.1996
In Quezon bei Manila auf den Philippinen kommen bei einem Brand in der Nobeldiscothek «Ozone Disco Pub» 162 Menschen ums Leben. Es werden mehrere Ursachen vermutet - von einem Kurzschluss bis zur Explosion einer Gasflasche.