Mit einem Gottesdienst vor dem Brandenburger Tor beginnt in Berlin der erste Ökumenische Kirchentag in Deutschland. Zu dem viertägigen Laientreffen werden rund 200 000 Protestanten und Katholiken erwartet. Am Morgen trafen die ersten Sonderzüge aus Süddeutschland ein. In mehr als 3 200 Veranstaltungen geht es unter anderem um eine Annäherung der beiden großen Konfessionen.
Der evangelische Landesbischof Wolfgang Huber bezeichnete ein Umfrageergebnis, nach denen die Mehrheit der Deutschen die Trennung der Kirchen für überholt hält, als wichtigen Denkanstoß. Die Menschen hätten eine Sehnsucht nach Gemeinschaft, sagte Huber am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin. Dass zum Ökumenischen Kirchentag mehr Menschen kämen als zu einem Katholikentag und einem evangelischen Kirchentag zusammen, drücke dies besonders aus. «Für viele gehört der Kirchentag inzwischen dazu wie Weihnachten und Ostern.»
Bei dem Eröffnungsgottesdienst am Abend werden Bundespräsident Johannes Rau und Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) erwartet und außerdem ein Grußwort des Papst verlesen. Auf dem Messegelände am Funkturm sind Podiumsdiskussionen, Konzerte und Gebetsstunden geplant. Mehrere Hundert kirchliche Initiativen stellen ihre Arbeit vor. Zudem gibt es zahlreiche Veranstaltungen in den Kirchengemeinden sowie in der Innenstadt.