Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an drei Astronomen aus den USA und Australien. Saul Perlmutter, Adam Riess und der US-Australier Brian Schmidt werden "für die Entdeckung der beschleunigten Expansion des Universums" geehrt, wie die Nobeljury des Karolinska-Instituts in Stockholm mitteilte. Die Forscher hätten Dutzende explodierende Sterne, sogenannte Supernovae, untersucht und dabei herausgefunden, dass sich das Universum immer schneller ausdehnt. Ihre Ergebnisse hätten die Forscher selbst überrascht.
Die drei Physiker teilen sich den Preis in zwei Hälften. Die eine Hälfte erhält Saul Perlmutter von der kalifornischen Berkeley-Universität für sein 1988 gestartetes Supernova Cosmology Project. Die andere Hälfte geht an Schmidt von der australischen National University und Griess von der amerikanischen John Hopkins-Universität, die mit ihrem High-z Supernova Search Team 1994 begannen.
Ihre Ergebnisse verblüfften die Forscher selbst
Stärkere Teleskope und schnellere Computer ermöglichten es den Physikern im Lauf der 90er Jahre, die am weitesten von der Erde entfernten Supernovae ausfindig zu machen. Dabei konzentrierten sich die Teams auf eine spezielle Art der explodierenden Sterne, der Kategorie Ia. Dies sind alte, vergleichsweise kleine Sterne am Ende ihrer Lebenszeit. Sie sind so massereich wie die Sonne, allerdings so klein wie die Erde. Eine einzige Supernova dieser Art kann so viel Licht erzeugen wie eine gesamte Galaxie. Insgesamt fanden die Wissenschaftler mehr als 50 dieser weit entfernten Supernovae, deren Licht schwächer war als erwartet. Das werteten sie als Zeichen der unendlichen Expansion des Universums. Da zwei Forscherteams zum gleichen Ergebnis kamen, bestärkte die Annahme.
Fast 100 Jahre lang ging man davon aus, das Universum dehne sich aufgrund des Urknalls vor rund 14 Milliarden Jahren aus. Ursprünglich waren die Astrophysiker angetreten, um Anzeichen für eine sich abschwächende Ausdehnung des Universums zu finden. Sie fanden das Gegenteil - das Weltall dehnt sich immer schneller aus. Irgendwann in ferner Zukunft, so die Annahme, wird das Universum im Zuge dieses Vorgangs vereisen, da es durch die Ausdehnung ständig abkühlt. Das Ergebnis sei eine bahnbrechende Überraschung gewesen, erklärte das Nobelpreiskomitee. Es verglich das Ergebnis mit einem Ball, den man in die Luft wirft, und der dann immer schneller aufsteigt, anstatt wieder herunterzufallen.
Im vergangenen Jahr war der Physik-Nobelpreis an den Niederländer Andre Geim und den russisch-britischen Forscher Konstantin Novoselov gegangen. Bereits am Montag wurde in Stockholm die Verleihung des Medizin-Nobelpreises an die Wissenschaftler Bruce Beutler, Jules Hoffmann und Ralph Steinman aus den USA, Luxemburg und Kanada für ihre Forschungen zum Immunsystem bekanntgegeben.