Nach einer Verurteilung wegen Sex am Strand von Dubai muss ein britisches Paar mit einer noch höheren Gefängnisstrafe rechnen als im ersten Richterspruch vorgesehen. Die Staatsanwaltschaft legte Berufung gegen das Urteil vom 16. Oktober ein, wonach die 37 Jahre alte Michelle P. und der 34-jährige Vince A. drei Monate Haft verbüßen müssen. Auch die Verurteilten legten Berufung ein. Eine Anhörung ist für den 18. November geplant. Den Briten droht eine Höchststrafe von 18 Monaten Haft wegen sexueller Handlungen außerhalb der Ehe, Trunkenheit in der Öffentlichkeit und Erregung öffentlichen Ärgernisses. Das Paar war im Juli festgenommen worden und befindet sich derzeit in Dubai gegen Kaution auf freiem Fuß.
Die beiden hatten nach Überzeugung des Gerichts in den Morgenstunden des 5. Juli nach einer durchzechten Nacht am Strand miteinander geschlafen. Die Britin arbeitete für einen Verlag in Dubai, wurde aber mittlerweile gefeuert. Ihr Partner war zu Besuch in dem Emirat. Michelle P. hatte vor Gericht beteuert, die beiden hätten sich nur geküsst. Ihr Partner hatte den Sex zunächst zugegeben, sein Geständnis dann aber widerrufen.
In Dubai leben rund 100.000 Briten. Eine Million Menschen kommen jährlich als Touristen aus Großbritannien in das Emirat am Golf, das sich zwar einen modernen Anstrich als Touristenparadies gibt, aber dennoch weiter strikte, am Islam orientierte Regeln verfolgt. Etwa 85 Prozent der Bevölkerung der Vereinigten Arabischen Emirate sind Ausländer.. Manche Besucher in Dubai vergessen, dass sie sich in einem islamisch-konservativen Land aufhalten. Im vergangenen September waren eine Libanesin und eine Bulgarin in Dubai zu je einem Monat Haft verurteilt worden, weil sie sich am Strand heftig geküsst hatten.
