Inmitten wachsender Spannungen zwischen Christen und Muslimen in Malaysia ist am Samstag ein Brandanschlag auf eine vierte Kirche in der Hauptstadt Kuala Lumpur verübt worden. Bischof Philip Loke erklärte, zwei Brandsätze hätten die Fensterscheiben verfehlt und seien gegen die Mauer des Gotteshauses im Vorort Petaling Jaya geprallt.
Kirchenmitglieder hätten zwei verkohlte Stellen und Glassplitter entdeckt. Schaden sei nicht entstanden. Erst am Freitag waren in Kuala Lumpur Brandanschläge auf drei Kirchen verübt worden. Hintergrund der religiösen Spannungen ist die Verwendung des Wortes "Allah" durch Christen in Malaysia.
Ein Gericht hatte es Ende Dezember der katholischen Zeitung "The Herald" erlaubt, auch den christlichen Gott auf Malaiisch als "Allah" zu bezeichnen. Die Regierung hat die Entscheidung angefochten und argumentiert, das aus dem Arabischen stammende Wort dürfe nur von Muslimen als Gottesbegriff verwendet werden.
Die Behörden konfiszierten erst kürzlich 10.000 Ausgaben der Bibel auf Malaiisch, weil darin Gott mit dem Wort "Allah" bezeichnet wird. Dieser verbale Monopolanspruch ist zu einem Symbol für die religiösen Zwänge von Minderheiten in dem islamischen Staat geworden.
Eigentlich gilt Malaysia als beispielhaft für ein weitgehend friedliches Zusammenleben zwischen der Mehrheit und den ethnischen Minderheiten der Chinesen und Inder, die meist Christen, Buddhisten oder Hindus sind. Rund 60 Prozent der 28 Millionen Einwohner in Malaysia sind Muslime.