Schon wieder ein Blackout: In der Nacht zum Sonntag ist in fast ganz Italien der Strom ausgefallen. Der Zivilschutz rief die Bevölkerung dazu auf, zu Hause zu bleiben. Die Panne legte den Zugverkehr lahm, viele Reisende saßen fest. Bis zum Mittag begann sich die Lage zu normalisieren. In Rom, Mailand und Bologna funktionierte die Versorgung zum Teil wieder, wie Medien berichteten. Erst am vergangenen Dienstag hatte ein Stromausfall Teile Skandinaviens ins Chaos gestürzt.
Wie der französische Stromversorger RTE mitteilte, wurden vermutlich wegen eines Gewitters zwei Hochspannungsleitungen zwischen den beiden Ländern kurzfristig unterbrochen. Dies habe das italienische Netz vom Rest des europäischen Stromverbunds abgeschnitten. Die Verantwortung für die Panne wollte RTE aber nicht übernehmen: Das italienische Netz sei nach der Unterbrechung nicht wieder geöffnet worden, obwohl wieder Strom zur Verfügung gestanden habe.
An den Flughäfen gab es am Sonntag Probleme beim Einchecken. Rom wurde ausgerechnet zur "Weißen Nacht", bei der die Bars und Clubs keine Sperrstunde hatten, von dem Stromausfall erwischt. Weil es aber regnete und sich die Panne erst gegen 3.30 Uhr ereignete, hielt sich das Chaos in Grenzen.
Italien ist Europas größter Stromimporteur
In Rom sei niemand in den U-Bahnen eingeschlossen gewesen, hieß es. In einigen Städten des Landes mit 56 Millionen Einwohnern wurden Busse anstelle von Zügen eingesetzt. Der Bahnverkehr zwischen der Schweiz und Italien war am Sonntagmorgen unterbrochen. Nachtzüge nach München hatten mehrere Stunden Verspätungen. In Südtirol musste ein Zug aus einem Tunnel geschleppt werden. In den Krankenhäusern sei die Versorgung durch Generatoren gesichert gewesen. Telefone und Handys funktionierten trotz des Stromausfalls, auch Radiosender waren zu empfangen.
Erst am Dienstag hatte ein Stromausfall Teile Dänemarks und Schwedens mit mehr als drei Millionen Menschen ins Chaos gestürzt. Im August war es im Nordosten der USA und in Kanada zu einem Stromausfall riesigen Ausmaßes gekommen. Danach hatte auch London mit einem Blackout zu kämpfen. Mitschuld an den Ausfällen ist nach Ansicht von Experten die Privatisierung des Strommarktes, durch die weniger in die Netze investiert wird.
Frankreich ist Europas größter Stromexporteur, Italien der größte Importeur. Die Abhängigkeit von französischen Lieferungen zeigte sich bereits im Juli: Als Kühlschränke und Klimaanlagen wegen der sommerlichen Hitze den Verbrauch in die Höhe trieben und gleichzeitig Frankreich wegen Eigenbedarfs seinen Export einschränkte, brach das italienische Netz zusammen.