Tugçe-Prozess hat begonnen Sanel M. unter Tränen: "Es tut mir unendlich leid"

Er sprach mit Tränen in der Stimme: "Es tut mir unendlich leid, was ich getan habe." Zum Start des Prozess um den Tod von Tugçe Albayrak hat sich der Angeklagte entschuldigt. Die Tat leugnet er nicht.

Zum Auftakt des Prozesses um den tödlichen Angriff auf die Studentin Tugçe Albayrak hat der 18-jährige Angeklagte sich bei der Familie des Opfers entschuldigt. "Es tut mir unendlich leid, was ich getan habe", sagte der Sanel M. am Freitag vor dem Landgericht Darmstadt. "Ich kann mir gar nicht vorstellen, was ich der Familie für Leid und Schmerzen angetan habe". Er räumte ein, Tugçe "eine Ohrfeige" gegeben zu haben, so dass sie hingefallen sei. "Ich habe niemals mit ihrem Tod gerechnet", sagte Sanel M.

Der 18-Jährige muss sich vor der Jugendkammer wegen des Vorwurfs der Körperverletzung mit Todesfolge verantworten. Er soll Mitte November vor einem Schnellrestaurant in Offenbach Tugçe Albayrak geschlagen haben, die daraufhin mit dem Kopf auf den Boden schlug. Sie erlag später ihren schweren Verletzungen. Ihr Tod löste bundesweit Anteilnahme aus. Vor allem ihre Zivilcourage wurde gewürdigt, weil sie zuvor in einen Streit zwischen der Gruppe um Sanel M. und zwei jungen Mädchen eingeschritten sein soll.

Vor dem Gericht hatten sich zahlreiche Menschen versammelt. Auf Plakaten forderten sie Gerechtigkeit für Tugçe. Auch die Eltern und die Brüder der getöteten Studentin nehmen an der Verhandlung teil. Die Großeltern trugen T-Shirts mit einem Porträt ihrer Enkelin. Diese mussten sie aufgrund einer generellen Anordnung des Gerichts jedoch verdecken oder ausziehen. Die Richter dulden im Gerichtssaal keine Tugçe-Bilder, um mögliche Provokationen zu vermeiden.

Das Interesse an dem Verfahren ist größer als die Zahl der Zuschauerplätze. Von den 52 Plätzen sind 25 für Medienvertreter reserviert. Da sich mindestens 46 Journalisten akkreditiert hatten, wurden einige Plätze verlost. Journalisten dürfen im Gerichtssaal weder Handys noch Laptops benutzen und können nur in den Sitzungspausen berichten, da sonst ihr Platz verfällt.

AFP
dho/AFP

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