Seit seiner Entführung in Dagestan am 12. August 2002 fehlt jede Spur von Arjan Erkel, dem holländischen Mitarbeiter der Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen". Erkel organisierte in Dagestans Hauptstadt Machačkala Hilfe für tschetschenische Flüchtlinge, als er von bewaffneten Männern überwältigt wurde. Da jeder Versuch, Kontakt mit den Entführern aufzunehmen, scheiterte, wollen "Ärzte ohne Grenzen" und Arjans Vater Dick Erkel mit einer Unterschriftenaktion den Druck auf Russlands Präsident Putin erhöhen, sich für den Fall einzusetzen.
Die Liste, auf der sich online weltweit schon mehr als 110.000 Menschen eingetragen haben, soll nach dem 9. März übergeben werden - Arjans 33. Geburtstag.
Herr Erkel, was passierte am 12. August?
Arjan kam in dieser Nacht von einem Besuch bei seinem Übersetzer zurück. In der Nähe seines Hauses überfielen ihn drei bewaffnete Männer, die ihn in einen Lieferwagen schubsten und wegfuhren.
Und es gab bisher keine Lösegeldforderungen, keine Bedingungen der Entführer?
Nichts, gar nichts! Wir wissen nicht, wer sie sind und was sie wollen.
Glauben Sie, dass genug für Ihren Sohn getan wird?
Die Russen haben zwar versprochen, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um Arjan lebend zurückzubringen. Aber wir wissen auch, dass Entführungsopfer im Kaukasus nicht gut behandelt werden. Ich habe mit einer ehemaligen Entführten gesprochen: Sie wurde in einer Höhle im Wald festgehalten, Essen gab es nur alle drei Tage. Wir wissen also, wie es um Arjan stehen muss. Wir sind sehr besorgt.
Was hoffen Sie?
Wir hoffen, dass wir die Unterschriftenaktion morgen stoppen können, weil Arjan wieder da ist. Wir wollen unseren Jungen zurück. Das ist alles.