Schwere Unwetter mit heftigen Regenfällen haben in Teilen Österreichs Überschwemmungen und Gebäudeschäden verursacht. Im Bezirk Villach-Land im südlichen Bundesland Kärnten seien in der Nacht zu Mittwoch Bäche über die Ufer getreten, berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf Einsatzkräfte. Außerdem hätten Schlammabgänge im Gebirge, sogenannte Muren, Häuser teils bis zum ersten Stock verschüttet.
Lebensgefahr bei Unwetter in Österreich
In Treffen am Ossiacher See und im Luftkurort Arriach wurden die Menschen den Angaben zufolge mit einer Zivilschutzwarnung aufgerufen, zu Hause zu bleiben, da im Freien Lebensgefahr herrsche. "Der Großraum Treffen ist komplett überflutet und vermurt", sagte Hans-Jörg Rossbacher von der Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) laut APA.
Die Feuerwehr versuchte mit einem Polizeihubschrauber herauszubekommen, wieviele Menschen wegen der Unwetterfolgen in ihren Häusern festsaßen. Auch die Armee wurde zur Unterstützung angefordert, wie APA weiter berichtete. Wegen der Schlammmassen waren demnach einige Gegenden nicht mit Fahrzeugen zu erreichen, die Einsatzkräfte benötigten schweres Gerät.
Die Feuerwehr rückte seit Dienstagabend in mehreren Kärntner Gemeinden zu etwa 150 Einsätzen aus, hieß es in dem Bericht weiter. In ganz Oberösterreich gab es starke Niederschläge, Sturm und stellenweise golfballgroße Hagelkörner, die große Schäden in der Landwirtschaft hinterlassen haben.
"In nur wenigen Stunden so viel Regen wie im gesamten Juni"
Auf einer Fläche von rund 16.000 Hektar seien Ackerkulturen, Äpfel und das Grünland massiv geschädigt. "Unsere Landwirte haben es aufgrund der zunehmenden Wetterextreme, bedingt durch den Klimawandel, immer schwerer", zitiert "Der Standard" Mario Winkler, Sprecher der Österreichischen Hagelversicherung. Nach ersten Erhebungen sei mit einem Gesamtschaden von 6,5 Millionen Euro zu rechnen.

Durch das Unwetter sind laut APA-Bericht Bäume umgerissen und ganze Dächer abgedeckt worden. Nach Polizeiangaben sei auch ein Stromkabel gekappt worden. Ernsthaft verletzt wurde niemand. Gerhard Hohenwarter von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sagte, in Arriach und anderen Orten in der Region habe es "in nur wenigen Stunden so viel geregnet wie in einem durchschnittlichen gesamten Juni."
Weitere Unwetter in Österreich erwartet
Rund 100 weitere sturmbedingte Feuerwehreinsätze wurden aus Oberösterreich gemeldet. Meist ging es laut APA um Überflutungen von Kellern, es habe aber auch Verkehrsunfälle und von Bäumen blockierte Straßen sowie Blitzschläge an Wohnhäusern und landwirtschaftlichen Gebäuden gegeben.
Umgefallene Bäume, Sturmflut in Hamburg: So schlimm wütete Sturmtief Nadia

Auch am Mittwoch bleibe die Lage noch sehr gewitteranfällig, berichtet "Der Standard". Für Nachmittag und Abend wurden erneut kräftige Unwetter in weiten Teilen des Landes erwartet, mit dem Schwerpunkt östlich einer Linie von Passau über Ried im Innkreis bis Bad Ischl.
Die oberösterreichischen Grünen sahen in den Unwettern "nur Vorboten" des Klimawandels. Ein Vorgeschmack, "welche unfassbaren Zerstörungen uns drohen, wenn nicht endlich reagiert wird", schrieb die grüne Klimaschutzsprecherin Anne-Sophie Bauer.
Quellen: "Der Standard"