Nach dem Amoklauf von Hamburg hat ein Verwandter des Täters Philipp F., mit der „Augsburger Allgemeinen“ gesprochen. Wie der Mann gegenüber der Zeitung zu Protokoll gab, hatte er nach Kenntnisnahme der Nachrichten aus dem Norden "sofort die Befürchtung, dass er es ist". In welchem Verwandtschaftsverhältnis er zu dem 35-jährigen steht, der am Donnerstag sieben Menschen und sich selbst tötete, geht aus dem Bericht nicht hervor.
Amoklauf von Hamburg: Verwandter des Täters spricht von Psychose
Der Mann, der mit Heinrich O. benannt wird, gibt an, ebenfalls ein Aussteiger der Zeugen Jehovas zu sein. Die Behörden gehen davon aus, dass Philipp F. seine Tat unter anderem aus Hass gegen die Glaubensgemeinschaft beging. Sein Verwandter sei psychisch angeschlagen gewesen, so O. gegenüber der Zeitung. Er spricht von Hinweisen auf eine Psychose und von einem "religiösen Wahn", dem F. verfallen gewesen sei. Hilfsangebote habe er jedoch stets ausgeschlagen. In vielen Gemeinde der Zeugen Jehovas herrsche ein Klima psychischen Drucks, erinnert sich der Mann, der den späteren Amokschützen nach eigener Aussage bereits als "sensibles" Kind erlebte – der Umgang in der unmittelbaren Familie wäre jedoch ein liebevoller gewesen.
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Als F. mit Anfang 20 aus beruflichen Gründen nach Hamburg zog, sei er der dortigen Gemeinde der Zeugen Jehovas beigetreten, jedoch nach rund anderthalb Jahren desillusioniert wieder ausgetreten. O. traf seinen Verwandten zuletzt im Sommer 2022 persönlich, erlebte damals nach eigener Aussage einen "hoch aggressiven" Menschen, den er kaum wiedererkannt hätte. Trotzdem, so sagt er, hätte nicht gedacht, dass F. einmal gewalttätig werden könnte. Dass sein Verwandter mittlerweile eine Waffenbesitzkarte hatte, will O. nicht gewusst haben. Im Januar versuchte er offenbar zuletzt, Kontakt aufzunehmen. Seine Nachricht sei aber unbeantwortet geblieben.
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Quelle: "Augsburger Allgemeine"
Hinweis: In einer früheren Version des Artikels hieß es, Philipp F. hätte einen Waffenschein besessen. Tatsächlich besaß er als Sportschütze eine Waffenbesitzkarte (mehr hier). Die betreffende Stelle wurde geändert.