Zehn mutmaßliche Piraten aus Somalia sind seit Donnerstag in Deutschland. Die Männer seien am Mittag an einem Autobahnübergang an der niederländischen Grenze an Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) übergeben worden, sagte der Sprecher der zuständigen Hamburger Staatsanwaltschaft, Wilhelm Möllers. Die Verdächtigen sollen in Hamburg ins Untersuchungsgefängnis gebracht werden.
Ihnen soll vor dem Hamburger Landgericht der Prozess gemacht werden. Damit kommen mutmaßliche Seeräuber aus Somalia zum ersten Mal in Deutschland vor Gericht. Die Verdächtigen sollen das Hamburger Frachtschiff "Taipan" am Ostermontag vor der somalischen Küste überfallen haben. Bei einer Befreiungsaktion der niederländischen Marine wurden sie knapp vier Stunden später überwältigt und festgenommen.
Piraten drohen bis 15 Jahre Haft
Die Niederlande hatten Ende vergangener Woche entschieden, die Männer an Deutschland auszuliefern. Ein Amtsgericht in Hamburg hatte bereits Mitte April Haftbefehle gegen die Verdächtigen erlassen - wegen Angriffs auf den Seeverkehr und versuchten erpresserischen Menschenraubs. Bei einer Verurteilung drohen den Männern Höchststrafen von bis zu 15 Jahren.
Vor welches Gericht Seeräuber gestellt werden, ist in Paragraf 10 der Strafprozessordnung geregelt. Darin heißt es, dass für Straftaten auf See das Gericht zuständig ist, in dessen Bezirk sich der Heimathafen des - unter deutscher Flagge fahrenden - Schiffes befindet. Das Containerschiff "Taipan" der Hamburger Reederei Komrowski, das die Somalier am Ostermontag gekapert haben sollen, war unter deutscher Flagge unterwegs und hat seinen Heimathafen in der Hansestadt. Außerdem waren zwei Besatzungsmitglieder Deutsche.