Hat Christina Block ihre Kinder entführen lassen? Das Sorgerechtsdrama in der Steakhaus-Dynastie geht am Landgericht Hamburg in die nächste Runde. Der stern-Newsblog zum Prozess.
Das Scheidungs- und Sorgerechtsdrama in der Hamburger Steakhaus-Dynastie Block erlebt seinen vorläufigen Höhepunkt im Hochsicherheitssaal 237 des Hamburger Landgerichts.
Christina Block, Tochter des Patriarchen und Block-House-Gründers Eugen Block, muss sich hier vor der Justiz verantworten, weil sie den Auftrag erteilt haben soll, zwei ihrer Kinder aus der Obhut des Vaters zu entführen.
Neben fünf weiteren Personen ebenfalls auf der Anklagebank: Blocks Partner, der frühere Sportmoderator Gerhard Delling. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft Beihilfe vor. Block und Delling bestreiten die Vorwürfe.
Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung. Eugen Block ist nicht angeklagt.
Alle News zum Block-Prozess in Hamburg
Das Hamburger Landgericht hat bis Weihnachten 37 Prozesstage angesetzt. Ausgang für alle Beteiligten: ungewiss. Der stern hält Sie im Newsblog direkt aus dem Hamburger Strafjustizgebäude und aus der Redaktion in der Hansestadt über alle Entwicklungen des Mammutprozesses auf dem Laufenden:
Wichtige Updates
Yannik Schüller
Falls Sie sich wundern, liebe Leser: Man isst gerade zu Mittag. Gegen 14 Uhr soll es weitergehen.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
David Holzapfel
Hensel kann es sich nicht verkneifen, immer wieder schießt er auch gegen seine Ex-Frau Christina. Etwa, als er von mutmaßlich verweigerten Unterhaltszahlungen spricht.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
David Holzapfel
Hensel sagt, seine Kinder hätten Pläne. Johanna, die älteste Tochter, sei gerade in Amerika gewesen und wolle international studieren. Klara wolle aufs Internat. Bei Theo müsse man sehen, er sei noch jung. Hensel sagt:
„Sie haben die Hoffnung und Erwartung, dass das Verfahren ihnen wieder Normalität verschafft“
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Yannik Schüller
Damit unsere Leser einmal sehen, was du siehst: Hier die etwas erhöhte Saalperspektive – Hensel sitzt mit Anwalt Philip von der Meden ganz rechts:
Christian Charisius / DPA
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
David Holzapfel
Hallo Yannik,
der Saal ist auch an diesem Tag voll mit Zuschauern und Journalisten. Wir alle lauschen Hensels Ausführungen. Er spricht mit ruhiger Stimme, legt immer wieder kurze Sprechpausen ein. In der Befragung zeichnet Blocks Ex-Mann das Bild von zwei Kindern, die beide auf ihre eigene Weise mit der schwierigen Situation umgehen.
Seine Tochter Klara kämpfe, das Erlebte zu verarbeiten. Ihr Bruder Theo hingegen habe weiterhin Panikattacken – es seien sogar mehr geworden. Hensel meint: "Auch deswegen will sie im Gerichtssaal selbst aussagen."
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Yannik Schüller
David, du bist im Saal. Wie sieht's aus?
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Yannik Schüller
Blocks Ex-Mann: "Die Kinder haben Probleme mit dem Rausgehen"
Es geht los, Stephan Hensel macht seine Aussage.
Die Kinder hätten seit der Silvesternacht Angstzustände und Alpträume, sagt er. Wörtlich: "Die Kinder haben Probleme mit dem Rausgehen." Das sei vor allem in der dunklen Jahreszeit so. Für die ganze Familie sei noch keine Normalität eingetreten. Die Kinder seien aus Sicherheitsgründen in der Schule nicht unter ihrem richtigen Namen angemeldet.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Yannik Schüller
Einmal ein kurzer Rückblick:
Hensel hatte den Sohn und die Tochter nach einem Wochenendbesuch im August 2021 nicht mehr zur Mutter zurückgebracht. Daraufhin gab das Hanseatische Oberlandesgericht Christina Block das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht und verpflichtete den Vater, die Kinder herauszugeben. Er kam dem nicht nach, und Block konnte ihren Anspruch in Dänemark nicht durchsetzen.
Dann, in der Silvesternacht 2023/24, waren der damals zehnjährige Sohn und die 13-jährige Tochter mutmaßlich von Mitarbeitern einer israelischen Sicherheitsfirma entführt und zur Mutter nach Deutschland gebracht worden.
Nach wenigen Tagen mussten sie aufgrund einer Gerichtsentscheidung wieder zu ihrem Vater nach Dänemark zurückkehren. Block ist angeklagt, die Rückholaktion in Auftrag gegeben zu haben, was sie bestreitet. Hensel, der bei der Entführung geschlagen und verletzt wurde, ist Nebenkläger und Zeuge.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Yannik Schüller
Was am 11. Verhandlungstag ansteht
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser.
Eine neue Woche, ein neuer Prozesstag. Heute steht vor allem Stephan Hensel, der Vater der entführten Kinder, im Mittelpunkt. Möglicherweise soll er auch die Auswirkungen des Geschehens auf die Kinder schildern. Die Fragen dazu will das Gericht in Anwesenheit einer psychiatrischen Sachverständigen stellen. Weitere Zeugen hat das Gericht für heute und morgen nicht geladen.
Seine letzte Aussage machte er Anfang des Monats. Damals hatte er erklärt, seine Kinder hätten bei der Mutter häusliche Gewalt erlebt und seien traumatisiert. Christina Block hat die Gewaltvorwürfe in der Vergangenheit immer wieder zurückgewiesen – es sei genau andersherum: Hensel habe die Kinder manipuliert.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Phil Göbel
Polizei ermittelt gegen Ex-Nachrichtendienstchef Hanning
Der Prozess zieht auch während der Verhandlungspause weiter Kreise: Am Dienstagmorgen durchsuchte die Polizei Geschäftsräume einer Sicherheitsfirma in der Hamburger Innenstadt, mit der auch der ehemalige Chef des Bundesnachrichtendienstes, August Hanning, in Verbindung stehen soll.
Hanning wurde bereits mehrmals im Prozess erwähnt, wenn es darum ging, wer die Entführung der Block-Kinder organisiert und geplant haben könnte.
Der Ex-BND-Chef bestreitet eine Verwicklung in den Fall.
Christina Blocks Verteidigung holt Ex-Regierungssprecher ins Team
Zehn Prozesstage liegen hinter uns – und Christina Blocks Verteidigung nimmt bereits den zweiten Umbau vor: Nachdem Blocks langjähriger Anwalt Otmar Kury nach dem zweiten Verhandlungstag aus dem Verteidigerteam ausschied, übernahmen Ingo Bott und seine Kollegin Paula Wlodarek.
Nun verstärkt ein weiterer Name das Team, und der ist kein Unbekannter: Ex-Regierungssprecher Béla Anda wird Bott und Wlodarek künftig unterstützen. Das erklärte er auf der Plattform "Linkedin". Zuvor hatte das "Hamburger Abendblatt" berichtet.
Anda ist Kommunikationsexperte, soll sich um die "Litigation-PR", also um die Außendarstellung Blocks und ihrer Verteidigung kümmern. Er gilt als Experte für Krisenkommunikation, verkaufte unter anderem die "Hartz-Reformen" der rot-grünen Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder. Zudem war er als stellvertretender Chefredakteur der "Bild"-Zeitung aktiv.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Thomas Krause
"Wir müssen aufhören, es ist 16 Uhr", sagt die Richterin – und beendet den heutigen Prozesstag.
Jetzt steht erstmal eine längere Pause an. Der Prozess geht am 22. September weiter. Dann soll Hensel zu Ende befragt werden und eine psychologische Gutachterin zu den Kindern und ihren Vorwürfen zu Wort kommen.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Thomas Krause
"Die Kinder konnten machen, was sie wollen", sagt Hensel. "Wenn sie mir gesagt hätten, dass sie zurückwollen, hätte ich sie zurückgebracht."
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Thomas Krause
Hensel hat auch nicht versucht, seine Schwiegereltern zu erreichen. Auch Gewaltvorwürfen gegen die Großeltern weiß Hensel nichts. Ob die Großeltern die Kinder hätten sehen dürfen? "Sie hätten sie sehen dürfen, wenn sie sich angemeldet hätten und ein normales Gespräch geführt hätten", sagt Hensel.
Link kopieren
Auf Facebook teilen
Auf X teilen
Per E-Mail teilen
Thomas Krause
Nun interessiert Bott, ob Hensel versucht habe, die Vorwürfe bei anderen Erwachsenen nachzufragen, was an den Gewaltvorwürfen dran sei. Doch das hat er laut eigener Aussage nicht.