Die US-Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords ist am Samstag bei einer Veranstaltung in Tucson im US-Bundesstaat Arizona durch einen Kopfschuss schwer verletzt worden. Nach Angaben der Polizei eröffnete ein 22-jähriger Schütze das Feuer auf die Menge und tötete sechs Menschen, darunter ein Kind und einen Richter. US-Präsident Barack Obama, der von mindestens fünf Toten sprach, bezeichnete den Anschlag als "Tragödie für das ganze Land".
Der Schütze, den US-Medien als Jared Lee L. identifizierten, wurde festgenommen. Die Polizei in Arizona prüfte nach dem Anschlag, ob er möglicherweise einen Komplizen hatte. "Es gibt Gründe, davon auszugehen, dass er gemeinsam mit einem anderen Menschen hierher kam", sagte Sheriff Clarence Dupnik vor Journalisten. Seinen Angaben zufolge hat der Schütze eine kriminelle und "problematische" Vergangenheit. L. sei labil, jedoch nicht zurückgeblieben. "Wir sind nicht davon überzeugt, dass er allein handelte", sagte Dupnik. Bislang redete der Schütze demnach nicht mit der Polizei.
Der Schütze verletzte nach Angaben der Polizei außerdem zwölf Menschen, einige von ihnen schwer. Der 40-jährigen demokratischen Abgeordneten Giffords schoss er US-Medienberichten zufolge aus nächster Nähe in den Kopf. Sie wurde sofort operiert und befand sich nach Angaben ihrer Ärzte in einem ernsten Zustand. "Ich bin aber optimistisch, was ihre Genesung betrifft", sagte der Arzt Peter Rhee.
Obama: "Tragödie für das ganze Land"
Der Anschlag ereignete sich vor einem Einkaufszentrum. Augenzeugen sagten dem Sender CNN, sie hätten 15 bis 20 Schüsse gehört. Dem Radiosender NPR zufolge konnte ein Passant den Schützen auf der Flucht stoppen und am Boden festhalten, bis er festgenommen wurde.
Unter den Todesopfern war der Polizei zufolge auch ein neunjähriges Mädchen sowie der Bundesrichter von Arizona, John Roll. Berichten des Senders Fox News zufolge untersuchten die US-Behörden außerdem ein "verdächtiges Päckchen", das vor dem Anschlag an das Büro der Abgeordneten Giffords geschickt worden war.
Obama bezeichnete den Vorfall als "Tragödie für das ganze Land". Die Gewalttat sei "entsetzlich" und "sinnlos", sagte er in einer aus dem Weißen Haus übertragenen Stellungnahme. Umfassende Ermittlungen seien eingeleitet worden und er habe FBI-Direktor Robert Mueller nach Arizona geschickt. Obama würdigte Giffords als "Freundin", die von Kollegen und Wählern geschätzt werde. Er rief die US-Bürger auf, in "Zeiten solch einer Tragödie" zusammenzuhalten und für die Opfer zu beten. Obama selbst sprach von mindestens fünf Toten.
Giffords sitzt seit 2006 für Arizona im US-Kongress
Auch die US-Republikanerin Sarah Palin sprach den Opfern des Anschlags ihr Mitgefühl aus. Sie bete "für die Opfer und ihre Familien und für Frieden und Gerechtigkeit", schrieb sie auf ihrer Facebook-Seite. Palin hatte Giffords in der Vergangenheit kritisiert, da die Demokratin für Obamas historische Gesundheitsreform gestimmt hatte. Der Senator von Arizona, John McCain, zeigte sich "zutiefst traurig und schockiert". Die Tat sei eine "Schande für Arizona, das Land und die Menschheit", sagte der Republikaner. Giffords sitzt seit 2006 für Arizona im US-Kongress. Sie wurde damals als erste Jüdin für Arizona ins Repräsentantenhaus gewählt und bei den Nachwahlen im November in ihrem Amt bestätigt. Giffords ist mit dem NASA-Astronauten Mark Kelly verheiratet.