Chronik Mitjas Leidensweg

Es ist ein schreckliches Verbrechen: Der Mord an dem neunjährigen Mitja aus Leipzig. Auf dem Weg von seinem Hort nach Hause wird er von einer Kamera in einer Straßenbahn gefilmt - neben seinem mutmaßlichen Mörder. Eine Chronologie der Ereignisse.

Donnerstag, 22. Februar:

Gegen 16.30 Uhr verlässt Mitja den Hort im Kinderhaus "Sonnenhügel" im Leipziger Stadtteil Stahmeln, wo er die Ferienbetreuung besucht. Er geht zur Straßenbahnhaltestelle "Stahmeln" der Linie 11. In der Straßenbahn filmt eine Überwachungskamera Mitja, der neben Uwe K. auf einem Fensterplatz sitzt und lächelt. Um 20.18 Uhr meldet Mitjas Mutter ihren Sohn bei der Polizei als vermisst. Die Suche mit Hubschrauber und Hunden bleibt erfolglos.

Samstag, 24. Februar:

Die Leiche des Jungen wird in der Gartenlaube von Uwe K. gefunden. Ein Gartennachbar hatte den 43- Jährigen auf dem veröffentlichten Foto aus der Straßenbahn erkannt und die Ermittler zu dessen Laube geführt.

Sonntag, 25. Februar:

Die Obduktion ergibt, dass der Junge sexuell missbraucht und erstickt worden ist. Als Todeszeitpunkt wird die Zeit zwischen Donnerstagabend bis spätestens Freitagmorgen 4.00 Uhr angenommen. Parallel läuft die Suche Uwe K. mit Hochdruck. Gegen den 43-Jährigen wird Haftbefehl wegen Mordes erlassen.

Montag, 26. Februar:

Anwohner zünden vor Mitjas Elternhaus Kerzen an und legen Plüschtiere sowie Briefe ab. Mitschüler des Jungen bringen Blumen mit zur Schule, die an Mitjas Platz gestellt werden. Alle Eltern bringen ihre Kinder selbst zur Schule. Mehr als 200 Polizisten durchkämmen ein Wäldchen und eine Gartenanlage im Leipziger Vorort Lindenthal.

Dienstag, 27. Februar:

Die großangelegte Suche geht mit mehr als 150 Polizisten und einer Reiterstaffel weiter. Unterdessen wird bekannt, dass Uwe K. zwischen 1981 und 1998 bereits fünf Mal wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt wurde. Mehrfach saß er in Haft, zuletzt 1998 für zwei Jahre. Nach seiner Freilassung im Jahr 2000 stand er fünf Jahre unter Führungsaufsicht. Er erhielt unter anderem die Auflage, sich einer ambulanten Sexualtherapie zu unterziehen.

Mittwoch, 28. Februar:

Rund 150 Polizisten setzen die Suche nach Uwe K. in Sachsen und Sachsen-Anhalt fort. Es wird bekannt, dass Uwe K. trotz mehrfacher Verurteilungen wegen Kindesmissbrauchs im Zoo einer Schule im Schkeuditzer Stadtteil Wehlitz arbeitete. Er war 2001/2002 in einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und führte unter anderem Maurerarbeiten aus.

Donnerstag, 1. März:

Der gesuchte Uwe K. wirft sich gegen 0.45 Uhr vor eine Straßenbahn in Schkeuditz bei Leipzig. Er wird schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Ein Richter verkündet den Haftbefehl.

Montag, 12. März:

Mitja wird in Leipzig beerdigt. Die Trauerfeier erfolgt in aller Stille. Neben Familienmitgliedern und Freunden kommen auch Vertreter von Mitjas Grundschule auf den abgeriegelten Friedhof.

DPA
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