Vor rund einer Woche wurde Derek Chauvin in einem Gefängnis in Tucson im US-Bundesstaat Arizona niedergestochen. Der ehemalige Polizist, der dort wegen Mordes am Afroamerikaner George Floyd eine langjährige Haftstrafe verbüßt, wurde dabei von einem Mithäftling schwer verletzt. Wie unter anderem die Nachrichtenagentur Associated Press berichtet, hatte ein Bandenmitglied in der Gefängnisbibliothek mit einem improvisierten Messer 22 Mal auf den 47-Jährigen eingestochen. Der 52-Jährige habe den Gefängniswärtern gesagt, dass er Chauvin getötet hätte, wenn er nicht gestoppt worden wäre, heißt es in einem Gerichtsdokument. Gefängniswärter hatten den Angreifer mit Pfefferspray überwältigt.
Er gab später auch zu Protokoll, er haben einen Monat lang darüber nachgedacht, Chauvin anzugreifen, weil er ein prominenter Gefängnisinsasse sei. Allerdings bestritt er eine Tötungsabsicht. Den "Black Friday" als Tattag hatte er aus symbolischen Gründen im Zusammenhang mit der Black Lives Matter-Bewegung gewählt, die nach Floyds Ermordung im Jahr 2020 weit verbreitete Unterstützung erfahren hat.
Derek Chauvin kniete bei Polizeieinsatz auf Hals von George Floyd
Gegen den Angreifer wurde Anklage wegen versuchten Mordes erhoben. Dem 52-Jährigen drohen in dem Fall 20 zusätzliche Jahre Haft. Er soll außerdem mehr als 20 Mal auf einen anderen Mithäftling eingestochen haben. Er wurde nach der Tat in ein angrenzendes Bundesgefängnis verlegt. Über den Zustand von Chauvin ist bislang nichts bekannt.
George Floyd war im Mai 2020 bei einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis ums Leben gekommen. Videos dokumentierten, wie Polizisten den unbewaffneten Mann zu Boden drückten. Der weiße Beamte Derek Chauvin presste dabei sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals, während dieser flehte, ihn atmen zu lassen. Der Fall führte damals zu landesweiten Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus. Chauvin wurde später wegen Mordes zu einer mehr als zwei Jahrzehnte langen Haftstrafe verurteilt.
Sehen Sie im Video: Als John Lally Zeuge einer Schießerei in Houston im US-Bundesstaat Texas wird, zögert er nicht – und zieht einen getroffenen Polizisten aus der Gefahr. Die Polizei feiert ihn als Helden und will ihn ehren. Erst später wird klar: Es handelt sich um einen Mann mit krimineller Vergangenheit.
Quellen: Associated Press, DPA