Seit dem gewaltsamen Tod von George Floyd sind mehr als zwei Jahre vergangen. Jetzt muss ein weiterer Ex-Polizist ins Gefängnis, der bei dem Mord an dem Afroamerikaner am 25. Mai 2020 anwesend war.
Der 39-jährige Thomas Lane wurde am Donnerstag vor einem Bundesgericht in St. Paul im Bundesstaat Minnesota zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, wie unter anderem die "New York Times" und der Sender CNN berichteten. Lane war im Februar der Verletzung von Floyds Bürgerrechten schuldig gesprochen worden, nun legte das zuständige Bundesgericht das Strafmaß fest. Floyds Familie reagierte enttäuscht.
Haupttäter hatte jahrzehntelange Haftstrafe erhalten
Lanes ehemaliger Kollege Derek Chauvin war wegen Floyds Tod in zwei Prozessen zu 22 Jahren und sechs Monaten Haft und dann nochmal zu mehr als 20 Jahren Haft verurteilt worden. Der weiße Polizist, der seine Strafe mittlerweile absitzt, hatte dem mit Handschellen gefesselten 46-jährigen Floyd rund neuneinhalb Minuten lang das Knie in den Nacken gedrückt und ihn so erstickt. Drei weitere Polizisten, die an der Festnahme beteiligt waren, wurden ebenfalls angeklagt. Neben Lane handelt es sich um Tou Thao und J. Alexander Kueng.
Alle drei wurden der unterlassenen Hilfeleistung schuldig gesprochen. Lane ist nun der erste von ihnen, gegen den das Strafmaß verkündet wurde. Die Richter folgten dabei weitgehend den Forderungen des Anwalts des Angeklagten. Diese hatten geltend gemacht, dass Lane – wie Chauvin ein Weißer – vorgeschlagen hatte, Floyd auf die Seite zu rollen, und dass er versucht habe, ihn wiederzubeleben.
Thao und Kueng waren anders als Lane außerdem schuldig gesprochen worden, die Anwendung "unangemessener Gewalt" durch den Haupttäter Chauvin nicht verhindert zu haben. Sie warten noch auf die Verkündung ihres Strafmaßes.
Bruder von George Floyd reagiert enttäuscht auf das Urteil
George Floyds Bruder Philonise zeigte sich am Donnerstag enttäuscht über das Urteil gegen Lane, das in seinen Augen zu milde ist. "Das ist schrecklich", sagte er zu Reportern. "Das ganze Strafsystem muss reformiert werden." Die Staatsanwaltschaft hatte mehr als fünf Jahre Haft gefordert.
Im Mai hatte sich Lane bereits in einer separaten Anklage vor einem Gericht des Bundesstaates Minnesota wegen Beihilfe zum Totschlag schuldig erklärt. Ihm droht deswegen eine dreijährige Haftstrafe, die voraussichtlich mit dem Urteil des Bundesgerichts verrechnet wird.
Ein Video von Floyds gewaltsamem Tod hatte international Empörung ausgelöst. Der Mann klagte mehrfach, dass er keine Luft mehr bekomme. Floyd verlor der Autopsie zufolge das Bewusstsein – und starb. In den USA führte sein Tod zu landesweiten Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt.
"Black Lives Matter" in Bildern: Die Welt rechnet mit Rassismus ab

Sehen Sie eine Fotostrecke aus dem Frühjahr 2021 aus unserem Archiv: Im Mai 2020 wurde der Afroamerikaner George Floyd von einem weißen Polizisten getötet. Seitdem versammelten sich weltweit Menschen hinter den drei Worten "Black Lives Matter", um gegen Rassismus und Polizeigewalt aufzubegehren. Die Bewegung in Bildern.