Der Zoll hat am Dienstag etliche Geschäftsräume der Immobilienfirma Engel & Völkers durchsucht, darunter auch die Unternehmenszentrale in der Hamburger Hafencity. Es geht um den Verdacht der Vorenthaltung und Veruntreuung von Arbeitsentgelt, teilten Staatsanwaltschaft und Hauptzollamt Bielefeld mit.
Engel & Völkers bestätigt Razzia des Zolls
Mehrere Beschuldigte sollen Immobilienmakler beschäftigt, für diese aber keine Sozialabgaben gezahlt haben. Die Makler sollen sich stattdessen als selbstständig angemeldet, de facto aber wie Angestellte gearbeitet haben.
Insgesamt durchsuchten die Beamten 18 Objekte nach Beweismitteln und befragten mehrere Zeugen. Mehr als 300 Einsatzkräfte waren beteiligt, neben Zollbeamten, auch die Steuerfahndung und Spezialisten für Digitale Forensik. "Wir mussten sofort mit dem Arbeiten aufhören. Dürfen nichts anrühren, was die Arbeit betrifft. Das ist wie im Film. Total scary!", zitierte das "Hamburger Abendblatt" einen Engel-&-Völkers-Mitarbeiter.
Wohnen im Wahrzeichen: So lebt es sich für 5,4 Millionen Euro in der Elphi

Engel & Völkers bestätigte die Zollrazzia wegen des Verdachts der Scheinselbstständigkeit bei einem Lizenzpartner des Unternehmens. "Wir nehmen diese Vorwürfe sehr ernst und kooperieren selbstverständlich vollumfänglich mit den Behörden und sind an einer schnellen und vollständigen Aufklärung der Vorwürfe interessiert", hieß es in einer Stellungnahme.
Das Unternehmen ist einer der bekanntesten Immobilienvermittler Deutschlands und inzwischen in Dutzenden Ländern aktiv. An mehr als 1000 Standorten sind nach Firmenangaben rund 16.500 Personen beschäftigt. Die Dependancen befinden sich in der Regel in der Hand von selbstständigen Unternehmern, die eigenverantwortlich agieren.
Anmerkung der Redaktion: Wir haben nachträglich präzisiert, dass es um den Verdacht der Scheinselbstständigkeit eines Lizenzpartners von Engel und Völkers geht.
Quellen: Staatsanwaltschaft und Hauptzollamt Bielefeld, Engel & Völkers, "Hamburger Abendblatt", Nachrichtenagentur DPA