Entführte "Hansa Stavanger" "Wir können nicht mehr"

Die Lage auf der "Hansa Stavanger" wird immer dramatischer. Mit einer E-Mail meldete sich der Kapitän des gekaperten Containerschiffs. Bundeskanzlerin Merkel bekräftig ihr Vertrauen in den Krisenstab. Nach mehrwöchiger Pause wird wieder mit den Piraten verhandelt.

Drei Monate nach der Entführung des deutschen Frachters "Hansa Stavanger" vor Somalia wird die Lage an Bord immer dramatischer. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" zitierte am Wochenende aus einer E-Mail des deutschen Kapitäns: "Wir haben kein Wasser, kein Essen, keine Medikamente." Die Mannschaft sei emotional und physisch am Ende: "Wir können nicht mehr".

Das Containerschiff der Hamburger Reederei Leonhardt & Blumberg mit insgesamt 24 Seeleuten an Bord war am 4. April von Piraten vor der somalischen Küste aufgebracht worden. Neben dem Kapitän kommen noch vier leitende Offiziere aus Deutschland. Nach Angaben des Schiffsführers raubten die Piraten sämtliche Habseligkeiten der Mannschaft. Viele Besatzungsmitglieder seien krank, berichtete der Kapitän laut "Spiegel". Nach seinen Angaben verklebten die Piraten einmal den Seeleuten die Augen und schossen dann knapp über deren Köpfe hinweg.

Ende April hatte die Bundesregierung wegen Sicherheitsbedenken einen Kampfeinsatz der Anti-Terroreinheit GSG-9 zur Befreiung der "Hansa Stavanger" abgebrochen. Die Geheimoperation einer 200 Mann starken Spezialeinheit wurde wegen zu hoher Risiken für das Leben der 24 Geiseln und der Polizisten eingestellt. Dem Magazin zufolge gestalten sich die Lösegeldverhandlungen schwierig, weil die Piraten immer wieder neue Forderungen stellen. Zuletzt sei der Kontakt zwischen den Tätern und der Reederei drei Wochen komplett unterbrochen gewesen. Seit vergangenem Freitag werde aber wieder verhandelt. Bundeskanzlerin Angela Merkel bekräftigte, sie habe volles Vertrauen in den Krisenstab. Die Bundesregierung forderte zugleich alle Beteiligten auf, "ihrer Verantwortung gerecht zu werden", wie Regierungssprecher Ulrich Wilhelm der "Bild am Sonntag" sagte.

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